Johanna Bartholdi
In Egerkingen wurde das neue Mühlematt-Schulhaus eingeweiht
2023 wurde in Kappel ein neuer Kindergarten eröffnet. Was das Dorf im vergangenen Jahr sonst noch bewegt hat und welche Herausforderungen das neue Jahr mit sich bringt, weiss Gemeindepräsident Rainer Schmidlin.
Rainer Schmidlin, Kappel darf sich über einen neuen Kindergarten freuen. Wie fallen die Rückmeldungen im Dorf dazu aus?
Die kleine Feier anlässlich der Schlüsselübergabe hat überraschend viele Besucher angezogen. Die dabei erhaltenen Reaktionen waren durchwegs positiv. Den Kindergarten haben wir doppelstöckig gebaut, um über eine Platzreserve für schulische Belange zu verfügen. Der obere Stock wurde jedoch, da anlässlich der Kreditgenehmigung die Nutzung noch offenstand, lediglich im Edelrohbau erstellt. Anlässlich der Schlüsselübergabe war jedoch bereits klar, dass wir ihn sogleich definitiv als weiteren Kindergarten ausbauen müssen. Gegenüber dem Schuljahr 2022/2023 nahm die prozentuale Anzahl an Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse um mehr als sechs Prozent zu. Das ist eine ganze Schulklasse mit 20 Kindern! Um aber auf ihre Frage zurückzukommen: Der Bau liegt in der Ortsbildschutzzone. Er hat die Formsprache der bestehenden Häuser aufgenommen und sich in der Farbgebung prima ins Ortsbild eingefügt. Damit ist das Ziel erreicht worden, die Baulücke mit einem Neubau zu füllen, der sich so anfühlt, als ob er schon immer da gewesen wäre.
Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr einen offenen Bücherschrank erhalten. Stösst dieser auf Anklang? Und welches war Ihr letztes (gutes) Buch, das Sie gelesen haben?
Den offenen Bücherschrank konnten wir, auf Initiative der Kulturkommission, geschützt durch das Dach des neuen Kindergartens, realisieren. Mit Sitzgelegenheit und schattenspendenden Baum wird das im Sommer ein Ort zum Verweilen werden. Der geschaffene Platz wertet die Dorfstrasse auf, was eines der Ziele der abgeschlossenen Ortsplanung ist. Zwar laden derzeit die Witterungsbedingungen nicht ein, lange dort in den Büchern zu stöbern. Dennoch ist der Bücherschrank gut besucht. Vor ein paar Tagen habe ich den neusten Kriminalroman von Christof Gasser, «Solothurn blickt in den Abgrund», ausgelesen. Extrem rasant geschrieben und für uns, der Stadt Olten zugewandt, spannend, weil Olten mit einer der Schauplätze ist.
Welche weiteren positiven Erinnerungen an das Jahr 2023 haben Sie aus Kappeler Sicht ins neue Jahr mitgenommen?
Es ist nicht ein einzelnes Ereignis, das es aus 2023 hervorzuheben gilt. Es ist vielmehr die Summe der Arbeiten, die von den Kommissionen und dem Rat geleistet wurden. Alleine der Rat hat im zurückliegenden Jahr weit mehr als 100 Geschäfte abgehandelt. Zwar sieht man von all den geleisteten Arbeiten oft nicht auf Anhieb ein Resultat. Es sind jedoch die einzelnen Puzzleteile, die zusammengefügt Kappel so sympathisch und lebenswert machen, wie es eben ist. Der offene Bücherschrank mag als Beispiel dienen. Bis einer Idee die konkrete Umsetzung folgt, müssen nebst der Umsetzung auch Fragen über die Werthaltigkeit und den Unterhalt beantwortet und geklärt sein. Der Weg wird dann bei genauem Hinschauen meist deutlich länger als gedacht.
Was ist der Stand der Dinge zum Projekt Wärmeverbund Kappel?
Touché! Ich hätte auch dieses Projekt als Beispiel nehmen können. Denn auch hier ist der Weg nicht nur wesentlich länger und steiniger als ursprünglich angenommen, er hat auch zusätzlich ein paar Hürden eingebaut, die es zu überwinden gilt. In diesem Fall sind es die Preise für die benötigten Ausrüstungen, die stark gestiegen sind. Weder die Bürgergemeinde noch die Einwohnergemeinde können sich einen finanziellen Flop leisten. Darum musste nachkalkuliert und optimiert werden. In diesem Jahr jedoch sollten, gemäss dem Budget des Wärmeverbundes, die Bauarbeiten in Angriff genommen werden.
Welche Themen/Projekte werden die Gemeinde in nächster Zeit sonst noch beschäftigen?
Was Sorge bereitet, ist, dass die nicht gebundenen Ausgaben des Gesamtbudgets in Richtung einstelligem Prozentbereich des Gesamtbudgets tendieren. Mit diesen muss die Infrastruktur gebaut und unterhalten sowie der Betrieb der Gemeinde sichergestellt werden, was die eigentliche Aufgabe des Gemeinderates ist. Jedoch, wie überall, lässt sich mit einem schmalen Geldbeutel mehr schlecht als recht haushalten. Das macht zwar die Aufgabe anspruchsvoll und spannend, weil innovative Lösungen gefragt sind, es ist aber nicht für alle gleich motivierend. Ein herzliches Dankeschön darum allen Leserinnen und Lesern, die sich in ihrer Gemeinde für das Allgemeinwohl einsetzen.
Interview: David Annaheim
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