Martin Richiger
Die neue Gruppe "Burg-Geischter" will der Gemeinde Obergösgen mit Arbeitseinsätzen etwas…
Von links: Gemeindepräsident Fabian Aebi, Referent Andreas Koch und FDP-Ortsparteipräsident Urban Kiefer.
Bild: Beat Wyttenbach
Rickenbach Er ist seit seinem zwölften Lebensjahr Eishockey-Schiedsrichter: Andreas Koch, 42, bekannt als «die Pfeife» (www.diepfeife.ch). Er leitete das Finale der Schweizer Liga 2013 und 2018, war DEL-Schiedsrichter von 2019-2021 und hat mit seiner Internationalen Lizenz weltweit über 2500 Spiele geleitet. Neben seiner Laufbahn als Schiedsrichter studierte er Jus und besitzt einen Master in angewandter Wirtschaftspsychologie. Der vierfache Familienvater, geboren in Wallisellen, wohnt heute mit seiner Familie in Grüt bei Gossau ZH. Kürzlich lud ihn die Rickenbacher FDP-Ortspartei zu einem Vortrag in die Mehrzweckhalle ein. Der Anlass stand unter dem Motto: «Immer richtig entscheiden». Ortsparteipräsident Urban Kiefer begrüsste die rund 70 Gäste aus und um Rickenbach, unter ihnen auch Landammann Peter Hodel.
Nein, er habe nicht immer die richtigen Entscheide getroffen, gestand Spitzenschiedsrichter Koch zu Beginn ein. Um möglichst optimal in der Sache zu wirken, sei die Erfahrung und der Umgang mit schwierigen und komplizierten Menschen unerlässlich. Und nein, es war keine einseitige Veranstaltung; Koch bezog die Anwesenden immer wieder durch körperliche Übungen mit ein. «Durch Bewegung werden die Hirnfunktionen aktiviert. Und auch die Stimmung hat einen Einfluss auf das Gehirn», zeigte er sich überzeugt. Zum Einstieg bat er die Anwesenden, sich drei Fragen zu stellen: «Wie ist meine aktuelle Stimmung?», «Die Welt ist voller … was?» und «Mit welcher Person habe ich derzeit Mühe?»
Im Weiteren ging der Referent auf die Motivation ein, weshalb Menschen überhaupt etwas tun. «Machen sie es, um sich herauszufordern und Begeisterung zu empfinden oder machen sie es aus einem Gefühl der Bedrohung heraus oder aus Angst», fragte er. Letzteres grossmehrheitlich, hielt er fest. Dies deshalb, weil der Mensch dazu tendiere, dem Wunsch des Gehirns nach Sicherheit nachzukommen. Deshalb entwickle man eine Fehlervermeidungs-Strategie. Wenn dennoch Missgeschicke passierten, führe dies dazu, dass man sich, aus einem Gefühl der Angst heraus, häufig selber in Frage stelle. Was solle man also tun? «Das, was man fühlt, strahlt man aus. Probieren Sie also, gute Gefühle auszusenden», gab er den Anwesenden mit auf den Weg.
Eng mit der Vermeidung von Fehlern verknüpft, so Koch, sei das Treffen von richtigen Entscheidungen. Voraussetzung sei die Wahrnehmung als Grundlage der Urteilsfindung, abhängig vom jeweiligen Blickwinkel. In einem weiteren Schritt gelte es, den Fokus auf den richtigen Ort und den korrekten Sachverhalt zu legen, was helfe, die optimalen Entscheidungen zu treffen. «Der Fokus ist die Grundlage für ein Urteil», machte Koch klar und erläuterte Situationen aus seiner Tätigkeit als Eishockey-Schiedsrichter zur Illustration. Der richtige Fokus schliesslich sei die Grundlage für das Treffen von Urteilen. «95 Prozent davon werden im Unterbewusstsein getroffen und bewusst erst im Nachhinein begründet», erklärte der Referent. Entscheidungen könne man verändern, indem man sie aus dem Unterbewusstsein heraushole. «Dabei ist das Herz zentral.»
Und zum Umgang mit Fehlern führte Koch in Erinnerung: «Wir haben nie gelernt, mit solchen Situationen umzugehen. Entsprechend passen wir uns der Situation an.» Dabei hob er jene vier Menschentypen hervor, die aufzeigen, wie man mit solchen Situationen umgeht. Der Führertyp wischt darüber hinweg, der Lebemensch nimmt alles nicht so ernst, der Pedant will sowieso immer alles richtig machen, und der Harmoniebedürftige entschuldigt sich bis ins Unendliche. Aber dabei, so der Referent, gelte immer: «Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.» Und als Rezepte für das Treffen von richtigen Entscheiden gab er den Gästen zum Schluss mit auf den Weg: «Es gilt, die Wahrnehmung zu schärfen, sich selbst als wertvoll zu empfinden und die Sprache des Gegenübers zu sprechen.» Danach bestand Gelegenheit, sich beim Apéro vertiefter über das Thema zu unterhalten.
Beat Wyttenbach
Lade Fotos..