Alfred Wittich
In Aarburg wurde eine Katzenausstellung durchgeführt.
Andreas Heller.
Bild: zvg
Hägendorfs Gemeindepräsident Andreas Heller spricht über die Bauarbeiten beim Bahnhof, die Littering-Thematik, das Durchgangsheim Allerheiligenberg und weitere Themen, welche die Gemeinde derzeit bewegen.
Andreas Heller, beim Bahnhof im Dorf wird seit Monaten fleissig gebaut. Täuscht der Eindruck oder geht die Bevölkerung mit den damit einhergehenden Unannehmlichkeiten mit einer bemerkenswerten Gelassenheit um?
Die Baustelle ist lärmig, manchmal gefühlt 7x24 Stunden in der Woche. Die Bahnnutzer müssen einiges auf sich nehmen mit Umwegen etc. Es täuscht aber nicht: Anwohnende und Reisende sind bemerkenswert gelassen. Für mich hat das drei Hauptgründe. Der Nutzen, die Kommunikation und dass unsere Ansprechpartner bei der SBB sehr professionell und kundenfreundlich handeln beziehungsweise auf uns eingehen.
Der Werkhof hat vermehrt festgestellt, dass an den Sammelstellen Littering betrieben wird. Die Gemeinde hat daher im Frühjahr mitgeteilt, man wolle versuchen, diesem inakzeptablen Trend entgegenzuwirken, und verschiedene Massnahmen prüfen – von der Überwachung bis zum Rückzug einiger Angebote. Welche Resultate hat diese Prüfung zutage gebracht?
Das Thema Littering haben wir nicht nur bei den Sammelstellen. In diesem Sinne kämpfen wir einen Kampf an mehreren Fronten. Bei den Sammelstellen haben wir mehrere Eisen im Feuer. Eine Reduktion des Service Public möchten wir verhindern. So haben wir zum Beispiel versucht, aufzuklären, was die Probleme sind. Sicher ist: Wenn wir Leute ermitteln können, machen wir eine Anzeige. Erst gerade erhielt ich Bericht von einer Busse samt Gerichtskosten – ein schmerzhafter Betrag.
Sie hatten in diesem Jahr die Gelegenheit, das kantonale Asyl-Durchgangsheim auf dem Allerheiligenberg (AHB) zu besuchen. Welche Erkenntnisse konnten Sie dabei sammeln und wo sieht die Gemeinde bezüglich des Durchgangsheims aktuell noch Handlungsbedarf?
Wir haben diverse Massnahmen zum AHB. Es gibt einen runden Tisch mit verschiedenen Vertretenden von Gemeinde, Kanton, Polizei, Anwohnenden und der Betreiberfirma. Zudem habe ich einen konstruktiven Kontakt zur Leitung vor Ort. Es ist traurig, dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Ich stelle im Kontakt fest, dass die Menschen zuweilen überfordert sind, psychisch traumatisiert und in einer ungewohnten Kultur, die sie nicht uneingeschränkt willkommen heisst. Es ist für alle, Flüchtlinge und Ansässige, nicht einfach. Für mich ist wichtig, dass wir nicht zulassen, dass einige Delinquenten, die oft nicht einmal auf dem AHB wohnen, das ganze Thema in Verruf bringen. Daher fordere ich auch eine deutlich konsequentere Gangart gegenüber Delinquenten, egal ob AHB oder nicht. Das ist der primäre Handlungsbedarf. Denn: Kanton und Betreiberfirma machen wirklich sehr vieles sehr richtig.
Stichwort Allerheiligenberg: Die Buslinie 555 dorthin konnte gerettet werden. Welchen Stellenwert hat die Linie für die Gemeinde?
Mit dem Zentrum auf dem AHB hat die Linie an Bedeutung gewonnen. Das stärkt die Position und eine Aufhebung der Linie bei gleichzeitigem Betrieb AHB ist für mich aktuell undenkbar. Unabhängig davon: Wir leben in einer extrem verkehrsintensiven Region. Wir müssen die Strasse entlasten zugunsten derer, die sie wirklich brauchen, gerade in den Hauptverkehrszeiten. Daher darf beim ÖV nicht Geld der einzige Treiber sein. Eine Aufhebung der Linie 555 hätte zur Folge, dass wir viele ÖV-Nutzer an den individuellen Verkehr verlieren würden, mit den entsprechenden Folgen. Eine Streichung der Linie wäre absolut kurzsichtig. Wir brauchen das Gegenteil.
Auf welche weiteren Ereignisse im Jahr 2024 blicken Sie aus Hägendörfer Sicht mit besonders positiven Erinnerungen zurück?
Da gibt es vieles. Zuletzt sehr beeindruckt war ich von der Gemeindeversammlung. Steuererhöhungen, Kostenanstieg und das neue Schulhaus: Die Stimmenden haben sich sehr konstruktiv sowie weitsichtig verhalten und uns viel Vertrauen entgegengebracht. Für mich ein absolutes Highlight, auf das ich mit Stolz, Demut und Dankbarkeit zurückblicke.
Was hat die Gemeinde 2024 sonst noch beschäftigt?
Oje, wir waren auch mit heiklen Themen in den Medien. Es war wieder ein sehr intensives Jahr. Aber ich meine, dank sehr guter Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde konnten wir selbst schwere Themen gut meistern.
Welche Themen und Projekte werden 2025 zu reden geben?
Im Februar stimmen wir über das Schulhaus ab, das ist sicher ein Highlight. Dann gibt es Gemeinderatswahlen. Wer weiss, wer im August noch im Rat und den Kommissionen tätig ist? Die Ortsplanung und der Verkehr werden weitere Themen sein. Egal, was kommt: In dieser Gemeinde und mit diesen Leuten stelle ich mich gerne Herausforderungen.
Interview: David Annaheim
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