Beni Wullschleger
Stabübergabe bei der Schifferzunft zur Woog in Aarburg
Im vergangenen September hat der Hägendörfer Christoph Studer Geld für eine neue Drohne zur Rehkitzrettung gesammelt (die NOZ berichtete). Nachdem er sich nun damit erfolgreich ein neues Gerät kaufen konnte, liessen die Erfolgsmeldungen nicht lange auf sich warten.
Hägendorf Dank der erfolgreichen Sammelaktion konnte Christoph Studer eine «DJI Mavic 3»-Drohne mit Wärmebildkamera inklusive Zubehör zur Rehkitzrettung erwerben. Auch eine Portion Glück sei mit im Spiel gewesen, dass er bereits in diesem Jahr mit besserem Material im Einsatz stehen kann. Laut Studer seien entsprechende Wärmebilddrohnen fast immer ausverkauft. Als die eingangs erwähnte Drohne im März wieder erhältlich war, nutzte er schliesslich die Gunst der Stunde.
Doch welchen Hauptvorteil besitzt die neue Drohne im Vergleich zu seinem früheren, in die Jahre gekommenen Modell? Studer erklärt: «Ich konnte die Drohne in den vergangenen Wochen mit einer Einsatzhöhe von 70 Metern einsetzen. Durch die grosse Höhe liessen sich die Felder sehr schnell kontrollieren, da die Kamera viel Fläche auf einmal aufnehmen konnte.» Ein weiteres Problem, das zudem entfalle, seien Bäume oder weitere mögliche Hindernisse. «Einzig die Hochspannungsleitungen waren in dieser Sache eine Herausforderung.»
In der vergangenen Woche hatte Christoph Studer seinen voraussichtlich letzten Drohnen-Einsatz in dieser Saison. Diese ist primär im Mai und Juni, dann nämlich, wenn sowohl die Landwirte ihre Felder mähen und gleichzeitig Hauptsetzzeit der Rehe ist. Die erfreuliche Bilanz: 16 Rehkitze, die vor dem Mähtod bewahrt werden konnten. «Geplant waren eigentlich nur Einsätze im Gebiet Hägendorf / Rickenbach», so der Drohnenpilot. «Ich hatte aber auch einige Einsätze auf Egerkinger sowie Langenbrücker Boden.» Weiter flog er je einen Einsatz in Wisen und Wolfwil. «Ich hatte sämtliche Landwirte in Hägendorf und Rickenbach im April 2023 angeschrieben und über die neue Drohne informiert. Ebenso habe ich sie gebeten, sich für Einsätze möglichst früh zu melden, optimalerweise zwei Tage vor dem eigentlichen Mähtag. Das hat grossmehrheitlich sehr gut geklappt. Daher an dieser Stelle ein ‹Dankeschön› an die Landwirte!»
Der angebotene Service kostet die Landwirte nichts, Christoph Studer bietet diesen Dienst ehrenamtlich an. Allerdings haben viele Landwirte Studer bei der Sammelaktion im letzten Jahr finanziell unterstützt, damit der benötigte Betrag zustande kam. Aktuell fliegt einzig Studer mit der gekauften Drohne, da nur er die seit diesem Jahr benötigte Prüfung absolviert und überdies auch entsprechende Versicherungen abgeschlossen hat.
Insgesamt hatte Studer mit seinem Team 24 Einsatztage, in denen 83 Felder beziehungsweise 131.5 ha kontrolliert wurden. Um die Wärmebildtechnik möglichst optimal einsetzen zu können, wurden die meisten Felder in der Nacht kontrolliert, wobei jeweils um 3 Uhr gestartet wurde. Nebst einer guten Drohne ist es für die Rehkitzrettung also auch von Vorteil, kein Morgenmuffel zu sein.
David Annaheim
1. Der Wärmepunkt wird mit der Drohne entdeckt.
2. Eine bis zwei Personen aus dem Team laufen mithilfe von Funkanweisungen zum Punkt, um zu kontrollieren, ob es sich um ein Kitz handelt (Steine, Mäusehaufen usw. geben auch Wärme ab).
3. Ist der Wärmepunkt ein Kitz, wird dieses optimalerweise mit einer Kiste gedeckt und markiert. Sind die Kitze gross genug, wird versucht, diese aus dem Feld zu vertreiben.
4. Der Landwirt mäht das Feld in der Folge schnellstmöglich, am besten sehr früh am Morgen. Dies, da die Kitze einerseits nicht zu viel Zeit unter der Kiste verbringen sollten und andererseits, damit vertriebene Kitze nicht wieder zurück ins Feld laufen können.
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