Martin Richiger
Die neue Gruppe "Burg-Geischter" will der Gemeinde Obergösgen mit Arbeitseinsätzen etwas…
Die Teilnehmer auf dem Faulturm der Anlage mit Blick nach Westen.
Bild: zvg
Die Parteileitung der Mitte Kappel hatte am ersten Samstag im November zu einem weiteren öffentlichen Herbstanlass eingeladen. Auf dem Areal der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Gunzgen begrüsste Parteipräsident Beat Schmidlin knapp zwei Dutzend interessierte Teilnehmer. Es war der 13 Anlass in dieser Reihe aber das erste Mal, dass ein Betrieb bzw. eine Einrichtung ausserhalb der Dorfgrenzen von Kappel im Zentrum des Interesses stand.
Kappel/Gunzgen Die Teilnehmerschaft erhoffte sich Informationen über den Zweckverband ARA Gäu, dessen anstehende Projekte, über die Reinigungsstufen des Abwassers und wie daraus Wärme und Elektrizität generiert werden kann. Obwohl die ARA genau an seiner Grenze liegt, ist Kappel nicht an die Anlage angeschlossen, sondern lässt das Abwasser, wie auch Hägendorf, dem Gefälle folgend in die ARA Olten in Winznau fliessen.
Roger Beck, Verantwortlicher Unterhalt und Betriebselektrik nahm die Besucher mit auf eine Tour durch die Anlage. Zu Beginn erklärte er in der Schaltzentrale das Abwassernetz des ARA Zweckverbandes Gäu. Dieses besteht aus den Kanälen rechts (drei Gemeinden) und links (vier Gemeinden). So gelangt das Abwasser von rund 25'000 Einwohner/innen (pro Jahr ca. 2 Millionen Kubikmeter) in die ARA Gunzgen. Anhand des Ablaufschemas auf der Kontrollwand erläuterte der Klärwerkfachmann Beck die drei Reinigungsstufen, das heisst die mechanische, die biologische und die chemische Reinigung. Danach folgte die Gruppe der Flussrichtung des Wassers durch die verschiedenen Stationen der ARA, unter anderem dem Hebewerk, der Rundsandfang, die Klärbecken und der Faulturm. Um danach sauber in die Dünnern zu fliessen, braucht das Wasser für das Passieren der Anlage zwei Tage. Umwelttechnisch bemerkenswert ist, dass das im Faulturm entstehende Gas den Betrieb eines Blockheizkraftwerkes ermöglicht, das ca. 700 Megawattstunden Strom produziert, womit der Eigenbedarf der ARA vollständig gedeckt ist. Das gereinigte Abwasser wird zudem dafür genutzt, im SBB Bahntechnikzentrum in Hägendorf mit kalter Fernwärme die Gebäude zu heizen. Der anfallende Klärschlamm wird dann der Kehrichtverbrennung zugeführt. Mit Blick in die Zukunft haben die Zuhörer erfahren, dass noch vor Ende dieses Jahres ein Solarfaltdach über den Klärbecken errichtet werden soll, mit dem die ARA zusätzlichen Strom produzieren kann. Die entsprechenden Elemente sind bereits vor Ort. Für 2029 wird der Baubeginn für eine Erweiterung der Kläranlage in Richtung Kappel erwartet.
Letzte Station auf dem Rundgang war das Verwaltungsgebäude. Im modernen und lichtdurchfluteten Mehrzwecksaal stand dann nicht mehr das Abwasser im Zentrum, sondern dessen Vorstufe in Form von Orangensaft, Wein, Speckzopf und Sandwiches. Mit anderen Worten: der von der Mitte Partei offerierte und von Eveline Bläsi mit Unterstützung von Beatrix Ledergerber organisierte Apéro. Während diesem bedankte sich der für die Organisation des Anlasses verantwortliche Mitte-Vizepräsident Marco Di Franco bei Roger Beck für diese informative und spannende Führung und übergab ihm ein Präsent. Die Besucher, beeindruckt vom grossen Fachwissen von Roger Beck (übrigens auch ein Kappeler), quittierten dies mit einem kräftigen Applaus.⋌⋌
Beat Schmidlin
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