Maja Reinmann
Zum 40. Mal wird das Obergösger Beizlifäscht durchgeführt
Der Männerturnverein Aarburg im malerischen Saint-Ursanne.
Bild: zvg
Aarburg Da haben die Männerturner gestaunt… oder hätten Sie vermutet, dass Pruntrut vor der Eröffnung des Hauenstein-Basistunnels 1916 der wichtigste Bahnhof der Schweiz war?
Aber von vorne. Die Männerturner trafen sich am Samstagmorgen am Bahnhof Olten zur zweitägigen Vereinsreise in den Jura. Kaum hatte der Zug Fahrt aufgenommen, war die erste Jass-Runde schon im Gang und der Apéro durch Dani kredenzt. Über Biel wurde St-Ursanne erreicht. Bereits auf dem Weg vom Bahnhof hinunter ins malerische Städtchen war spürbar, dass man erwartet wurden. Viel festlich gestimmtes Volk war unterwegs und von unten hörte man Tuning-Geheul von PS-starken Boliden. Was die Männerturner nicht wussten: Jeweils am dritten August-Wochenende wird hier das Schweizer Rennen zur Europa-Bergmeisterschaft ausgetragen. Davon liessen sich die Turner nicht beirren und starteten ihre zweistündige Wanderung in Richtung Ocourt, entlang des ruhigen und naturbelassenen Flusses Doubs. Später zurück in St-Ursanne gab es Essen und Kaffee in einer Gartenwirtschaft fast mitten im Renngeschehen.
Danach ging es per Bahn weiter nach Pruntrut, dem Ziel der Reise. Beim Spaziergang durch das Städtli zur «Brasserie des Deux Clefs», wo das Nachtessen eingenommen wurde, folgte die zweite Überraschung. Pruntrut mit seinen rund 7000 Einwohnern hat eine überraschend grosse Altstadt mit eindrücklichen Prunkbauten als Zeugnisse einer einst wohlhabenden Grenzstadt. Etwa das einstige Hotel International mit grossen Konzert- und Theatersälen, oder das imposante Rathaus, oder viele Herrschaftshäuser mit grossen Parkanlagen und last but not least die imposante Schlossanlage, welche über der Altstadt thront.
Für den Sonntag hatte Reiseleiter Ernst Jegerlehner eine sehr interessante Stadtführung mit originellem Abschluss-Apéro organisiert, inklusive flüssiger und fester, einheimischer Produkte. Beginnend beim fürstbischöflichen Stadtschloss, erfuhren die Männerturner nicht nur, wie wichtig einst der Bahnhof war, sondern viel über die wechselvollen Machtverhältnisse in Staat und Kirche im Spannungsfeld zwischen Basel, Paris und Bern. Ihre Spuren in der Form von prachtvollen Bauten, Pärken und Gärten beeindruckten sehr. Heute allerdings sei die wirtschaftliche Lage im Prontruterzipfel eher schwierig. Die Wirtschaft stagniere und die Bevölkerungszahl sei sogar leicht rückläufig. Deshalb haben die Einheimischen grosse Freude, wenn sie Besuchern in ihrem Städtchen begegnen. Ganz spontan wurden wir Männerturner aus dem Aargau – oder war nur der charmante Reiseleiter Ernst gemeint - mehrmals von Ortsansässigen angesprochen mit einem freundlichen «Bonjour Messieurs, merci beaucoup pour votre visite à Porrentruy!»
Paul Karrer
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