Mara Meier
Weshalb ihr der Nebenjob als Sigristin Freude bereitet
Ab dem zweiten Oktober und bis Mitte Dezember finden in den 66 Solothurner Revieren die traditionellen Herbstjagden statt. Bejagt werden gemäss den Gesetzesvorgaben vorwiegend Reh, Fuchs und Wildschwein. Seit einiger Zeit bewohnt auch der Rothirsch einige Gebiete in unserem Kanton, dieser hat aber Schonzeit und darf nicht bejagt werden.
Region Es ist eine Aufgabe der Jäger und Jägerinnen in unserer hektischen Zeit, aktiv mitzuhelfen, den Bestand der jagdbaren Wildtiere im zahlenmässigen Gleichgewicht zu ihrem Lebensraum zu halten. Ziel der Gesellschaftsjagden ist es deshalb, überhöhte Wildbestände im Rahmen der Jagdgesetzgebung auf ein vertretbares Mass zu reduzieren. Ohne Jagd würden die in unserer Region hauptsächlich vorkommenden Wildarten wie Reh, Wildsau, Fuchs und Dachs sich sehr stark vermehren. Ohne Regulation führte dies zu Überpopulationen, innerartlichem Stress, zu Krankheiten, Seuchen und allgemeinen Degenerationserscheinungen. Damit verbunden wären massive Schäden am Forst, sowie an den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Sofort würden auch die Zahlen der durch den Strassenverkehr zum Opfer fallenden Wildtiere steigen. Alleine im Kanton Solothurn werden pro Jahr durchschnittlich 400 Rehe bei Autounfällen getötet. Schweizweit waren es gemäss Jagdstatistik im 2022 8898 Rehe, die bei Kollisionen im Strassenverkehr ihr Leben liessen!
Vor Beginn einer Treibjagd werden allen Beteiligten die umfangreichen Sicherheitsbestimmungen bekannt gegeben. Auf die Sicherheit beim Jagdbetrieb wird sehr grossen Wert gelegt, da sich ja noch viele andere Waldbenutzer im Jagdgebiet aufhalten. Im Weiteren kommen noch Informationen über die Tierarten dazu, die beschossen werden dürfen, und wie der Tagesablauf gestaltet wird. Erst wenn sämtliche Beteiligten detailliert informiert sind und die Positionen beim Trieb unmissverständlich bekannt sind, darf die Jagd beginnen. Wer nun aber glaubt, da werde jetzt im Wald wild herumgeschossen und es würden wahllos Tiere «abgeknallt», der irrt gründlich. Das Gegenteil ist der Fall. Alle Jägerinnen und Jäger haben an einer anspruchsvollen Prüfung ihr können mit dem Umgang einer Waffe belegen müssen. Zudem müssen alle Grünröcke im Kanton Solothurn jährlich eine Schiess-Prüfung ablegen, die ihnen – wenn sie bestanden wurde – ermöglicht, an den Jagden teilzunehmen. Zudem ist es gesetzlich geregelt, welche Wildtiere jagdbar sind. Jagen heisst aber auch warten und Geduld zeigen. Es liegt in der Verantwortung des Jägers, die Schussbarkeit des anwechselnden (auf ihn zukommenden) Wildtiers zu beurteilen. Oftmals ist das Wildtier für den Schützen zu weit entfernt oder zu schnell unterwegs, so dass es nicht möglich ist, zu schiessen. So ist es keine Seltenheit, dass der einzelne Jäger gut und gerne sechs Stunden auf dem «Anstand» ist – ohne, dass er einen Schuss abgibt. Die Jagdgesellschaft Gäu als Beispiel hat dieses Jahr acht Jagdtage geplant. Dabei werden im Schnitt etwa vier Rehe erlegt. Nach dem Erreichen der selbst vorgegebenen Abschussvorgaben wird die Jagd als beendet erklärt, auch wenn das früher sein wird.
Waldbenutzer werden darum gebeten, bei ihrem nächsten Herbstspaziergang das Gespräch zu suchen, um sich den Zweck und den Nutzen der Jagd vor Ort erklären zu lassen. Die Jägerinnen und Jäger freuen sich über Ihre Kontaktnahme.
Roland Büttiker
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