Philipp Felder
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Autor Peter Niklaus vor dem Frohheim-Schulhaus, in welchem er während 20 Jahren als Vorsteher der Sekundarschule amtete.
Bild: da
Zum 125. Geburtstag des Oltner Frohheim-Schulhauses erscheint im Knapp Verlag mit «Auch Lehrer können Streiche» das neueste Buch aus der Feder von Peter Niklaus, der selbst während 20 Jahren Vorsteher der Sekundarschule in der besagten Bildungsstätte war. Das Werk ist gespickt mit amüsanten Episoden, die nicht nur ehemalige «Frohheimler» zum Schmunzeln animieren dürften.
Olten Spätestens als der Protagonist des Buches, der einstige Frohheim-Lehrer Kuno Blaser, einen Schüler auf dem Schul-WC beim Rauchen ertappt, wird dem Leser klar: In der heutigen Zeit wäre Blasers Lehrerkarriere wohl sehr kurz ausgefallen. Denn in der Folge fährt Blaser den Übeltäter nach Schulschluss mit dem Auto auf den Hauenstein, setzt ihn im strömenden Regen aus und «entlässt» beziehungsweise überlässt ihn dem Wochenende. Doch Episoden wie diese zeigen in gleicher Weise, weshalb seine einstigen Schüler auch heute noch von Kuno Blaser schwärmen. Denn als der «Komet» – so der Übername, den Blaser im Buch trägt – am darauffolgenden Montag erfährt, dass der bestrafte Schüler per Autostopp sogleich wieder den Weg hinunter nach Olten fand und den Rückweg nicht zu Fuss antrat, war Lehrer Blaser darüber nicht etwa erzürnt, sondern zollte Respekt für den an den Tag gelegten Einfallsreichtum. Gleichgesinntes gesellt sich gern.
Gesammelt und in gut verdaubare Häppchen aufgearbeitet wurden diese und weitere Anekdoten von Autor Peter Niklaus. Er war von 1980 bis 2000 Schulvorsteher im Frohheim. Das Buch nimmt jedoch bereits Ende der 60er-Jahre seinen Anfang, als sich die Wege von ihm und Kuno Blaser erstmals kreuzten. Aufgelockert werden die Geschichten durch Illustrationen, welche Peter Niklaus mittels Künstlicher Intelligenz erstellt hat.
Diese oft abenteuerlichen Erlebnisse haben sich gemäss Peter Niklaus allesamt in irgendeiner Form wirklich ereignet. Ein künstlerischer Kniff wurde dennoch angewandt: «Einige Geschichten sind anderen Personen widerfahren, wurden aber Kuno zugeordnet, um die Hauptfigur aufzubauen», erklärt Peter Niklaus.
Wo Kuno Blaser definitiv seine Hände im Spiel hatte, war beim «Millionenloch», einem Biotop, das er gemeinsam mit seinen Schülern auf dem Frohheim-Areal ausgehoben hatte. Von den städtischen Behörden wurde ihm für das Projekt ein Kredit von 500 Franken gewährt. Doch die Behörden konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, dass Peter Niklaus kurze Zeit später vom Hausbesitzer unterhalb der Schulanlage einen Anruf erhalten würde: Im Keller des Hauses seien ungewöhnliche Wassereinbrüche festgestellt worden. Es sollte nicht das letzte Mal sein, als die Feuerwehr wegen des Biotops ausrücken musste. Bis dieses schliesslich eingeweiht werden konnte, floss ein Vielfaches des ursprünglich gesprochenen Geldes das Biotop hinunter. Daher der Name Millionenloch.
Im letzten Drittel des Buches widmet sich Peter Niklaus nebst weiteren Anekdoten auch spezifischen Themen. Diese reichen von besonders humorvollen Auszügen aus Schulaufsätzen («Eine Nacht war voll Mond und das Meer stieg mega an») bis hin zu einem amüsanten, überspitzten – aber durchaus als Kritik zu verstehenden – Beitrag zur Nivellierung des Schulunterrichts nach unten. Wo es früher noch die Fläche eines Quadrats zu berechnen galt, lautet heute die Aufgabenstellung: «Male das Quadrat mit deiner Wunschfarbe aus.»
Bis heute sind Peter Niklaus und Kuno Blaser gute Freunde geblieben, obschon – oder vielleicht eben genau weil – Blasers kreative Ideen Peter Niklaus während dessen Zeit als Schulleiter stets auf Trab hielten. Zudem haben sie während ihrer Zeit im Frohheim viele Lektionen gemeinsam vorbereitet. Dabei lagen ihnen insbesondere die «Projektstunden» am Herzen, in welchen es darum ging, «öpis fürs Läbe» zu lernen – sei es das Planen einer Reise oder das Schreiben einer anständigen Bewerbung.
Blaser selbst sei nach der Lektüre «seines» Buches sehr gerührt gewesen, erzählt Peter Niklaus. Verständlich – denn das Buch weckt beim Lesen den Wunsch, eine Zeitmaschine zu besteigen und die schönen Erinnerungen der eigenen Schulzeit nochmals zu erfahren. Und dabei handelt es sich in der Regel nicht um Vektoren, den Subjonctif oder die verschiedenen Gesteinsschichten am Jurasüdfuss, sondern um die Menschen und die speziellen Erlebnisse, welche mit diesen geteilt wurden.
Der «Komet» ist im Frohheim-Schulhaus eingeschlagen und hat seine Spuren hinterlassen. Und dank des Buches von Peter Niklaus wird dessen «Impact» auch in vielen Jahren noch nachhallen.
David Annaheim
Titel: «Auch Lehrer können Streiche - Der Komet und seine Geschichten aus der Schule»
Autor: Peter Niklaus
Verlag: Knapp Verlag
ISBN: 978–3–907334–38–6
Erstverkaufstag im Buchhandel: 13. Juni 2025
Wann: Dienstag, 24. Juni, 19 Uhr.
Wo: in der Aula des Frohheim-Schulhauses. Eintritt: frei, inkl. Apéro (Kollekte).
Tickets: www.eventfrog.ch
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