Bahnhof Olten – Fluch & Segen

Olten hat etwas Einmaliges: einen Bahnhof, der uns in 30 Minuten mit Zürich, Basel und Bern verbindet.

Wir können unsere Freizeit mühelos in anderen Städten verbringen – ans Konzert in Zürich, ans Fussballspiel in Basel oder ins Museum in Bern. Die Sportangebote, Gastronomien und Kulturstätten dieser Städte sind nur 30 Minuten entfernt.

Doch dieser Vorteil für uns Bürgerinnen und Bürger ist ein Nachteil für unser Gewerbe. Nehmen wir die Gastronomie als Beispiel: Unsere Gastronomie steht nicht nur im lokalen Wettbewerb, sondern auch im Wettbewerb mit Restaurants in Zürich, Basel oder Bern – bequem per Zug erreichbar.

Ein Restaurant in St. Gallen hat eine viel kleinere Konkurrenz. Solange das Restaurant in Zürich nicht deutlich besser ist, verzichtet man lieber auf die einstündige Zugfahrt und isst in St. Gallen.

Dieser harte Wettbewerb übt Druck auf die Restaurants aus. Die Qualität steigt und die Preise sinken, weil man sich anpassen muss. Wir als Konsumentinnen und Konsumenten profitieren. Die freie Marktwirtschaft bewirkt ihr Wunder.

Trotzdem wollen wir ein starkes Gewerbe – ohne den Bahnhof zu schliessen oder Zölle auf Restaurantbesuche in Zürich zu erheben.

Unsere Politik kann hier helfen – zum Beispiel mit tiefen Unternehmenssteuern und gezielter Standortförderung. Wenn weniger Geld an die Stadt abgeführt werden muss, bleibt mehr Geld übrig, und die Preise sinken.

Gleichzeitig können wir unsere Gastronomie selbst unterstützen. Wir können zum Beispiel im Bloomell Coffeehouse brunchen, im Potala zu Mittag essen und im Hüftgold Cupcakes kaufen.

Schlussendlich dürfen wir unser Geld dort ausgeben, wo wir es wollen. Wenn wir es dann vor allem in Olten machen, dann umso besser.

Djamel Said Haddad, FDP Olten

Nächste Woche:

Die Mitglieder der Oltner Ortsparteien/Fraktionen schreiben abwechselnd «Blickwinkel»-Kolumnen in der NOZ. In der kommenden Ausgabe an der Reihe: SP/JSP Olten.