Mara Meier
Weshalb ihr der Nebenjob als Sigristin Freude bereitet
Landwirtin Anke van Leewen beim Pflanzen der Kartoffeln auf dem Grundstück ausgangs Olten neben der Kapelle von Wangen bei Olten.
Bild: da
Vor rund zwei Jahren nahm die Genossenschaft «Feuer & Bohne», deren Prinzip auf der solidarischen Landwirtschaft beruht, die Arbeit auf. Inzwischen versorgen sich 100 Mitglieder mit frischem, saisonalem Gemüse, welches in Wangen bei Olten an zwei Standorten gedeiht.
Wangen bei Olten Am vergangenen Wochenende hatten interessierte Personen die Möglichkeit, bei einem Infotreffen bei der Kapellenfläche eingangs Olten mehr über das Projekt «Feuer & Bohne» zu erfahren und den Arbeitenden vor Ort direkt über die Schultern zu schauen. Anke van Leewen ist ausgebildete Landwirtin und Fachfrau für biodynamische Landwirtschaft und war gerade dabei, das Ackerland zu bearbeiten, damit Kartoffeln gepflanzt werden können. Die biodynamische Landwirtschaft verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die Landwirtschaft als Teil eines grösseren ökologischen Systems betrachtet. Ziel ist es, nachhaltige Lebensmittel von höchster Qualität zu produzieren, während gleichzeitig die Umwelt respektiert und geschützt wird. Van Leewen ist kurz nach Projektstart zu Feuer & Bohne dazugestossen und hilft derzeit als Fachkraft stundenweise vor Ort aus, mit Antonia von Arx hat die Genossenschaft zudem eine Gemüsefachkraft zu 50 % fest angestellt. «Wenn ich an die Anfangszeit zurückdenke, haben wir seither grosse Fortschritte erzielt», sagt Anke van Leewen. «Damals hatten wir noch ein Stück Land in Winznau, was eine grössere Herausforderung darstellte. Einerseits befanden sich viele Steine auf dem Acker, andererseits bedienten sich die Rehe an den Setzlingen, weshalb wir noch einen Zaun aufstellen mussten.» Inzwischen kann nebst der Fläche bei der Kapelle in Wangen auch auf einem ein paar Hundert Meter entfernten Grundstück von Gartenbau Barmettler Gemüse angebaut werden. Gerne gibt Anke van Leewen dabei ihre Expertisen an die Hobbygärtnerinnen und -gärtner weiter. «Manchmal vergisst man zwar Dinge zu erklären, die für einen selbst ganz klar sind», so Anke van Leewen. «Aber es ist schön, zu sehen, wie die Leute mit Freude herkommen und mithelfen, insbesondere samstags, wenn viele auf Platz sind.»
Als kleine Genossenschaft stehe man insofern unter Druck, da das verfügbare Pachtland kein Landwirtschaftsland ist und man entsprechend keine Direktzahlungen erhalte, auch wenn für den Gemüseanbau ohnehin nicht viel herausschauen würde. Entsprechend freut man sich stets über Unterstützung. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wer der Genossenschaft beitritt, erwirbt Anteilsscheine, welche Investitionen in die Infrastruktur ermöglichen. Zudem ist auch eine klassische Spende möglich. Und wer selbst Gemüse vom Acker beziehen möchte, kann dies mittels verschiedener Abos tun. Je mehr Arbeitsstunden geleistet werden, desto günstiger ist das Abo. Für Interessierte gibt's zudem auch ein Schnupperabo. Das Gemüse steht dann wöchentlich (in den Wintermonaten alle zwei Wochen) gemäss einem definierten Verteilschlüssel zum Abholen bereit. Je nachdem, wie die Ernte ausfällt, ist der Ertrag mal grösser, mal kleiner. «Was übrig bleibt, kann am Sonntag noch abgeholt werden; in seltenen Fällen bringen wir es zur Rest-EssBar», informiert Anke van Leewen. In den kommenden Wochen sind verschiedene Kartoffelsorten, aber auch Kohlrabi, Brokkoli, Spinat und Zwiebeln am Gedeihen. Im Sommer ist es dann mitunter Zeit für Zucchetti, Tomaten, Auberginen, Kürbis, Mais und Lagergemüse. Das eigene Gemüse konsumieren zu können, hat zu guter Letzt auch denn Vorteil zu wissen, dass es sich zu 100 % um regionales Biogemüse handelt. «Da es auch kein genormtes Gemüse sein muss, kann das Rüebli entsprechend auch krumm sein und es können Sorten gepflanzt werden, die bei Grossverteilern weniger gefragt sind. Es ist somit auch immer ein besonderes Erlebnis, mitanzusehen, wie das Gemüse wächst», hält Anke van Leewen abschliessend fest.
Weitere Infos:www.feuerundbohne.ch
David Annaheim
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