Renato Mitra
Das Jugendfest Niedergösgen findet unter dem Motto «Zirkus» statt
Nachdem der Schulbetrieb bereits am 22. April aufgenommen wurde, konnte das neue Mühlemattschulhaus in Egerkingen, in welchem die 3. bis 6. Primarschulklassen unterrichtet werden, am Samstag, 17. Mai, feierlich eingeweiht.
Egerkingen Sichtlich stolz über das neue Schulhaus Mühlematt zeigte sich die bald abtretende Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi in ihrer Einweihungsrede: «Mit der Einweihung kommt eine mehrjährige Geschichte – manchmal auch eine Leidensgeschichte – zu einem guten Abschluss. Die Entstehung des Schulhauses ist ein Paradebeispiel von Demokratie, Mitbestimmung, Mitwirkung, aber auch für Sachpolitik und die Bereitschaft, Fehler einzusehen und zu korrigieren.» Zu den Fehlern zählte mitunter die anfängliche nicht Miteinbindung der nichtschulischen Nutzern der Schulanlage wie Vereine und Feuerwehr. Auf den Einsatz einer breit abgestützten Begleitgruppe folgte im September 2022 aber schliesslich die Kreditgenehmigung durch die Gemeindeversammlung.
Freude herrschte auch bei Gemeinderat Alban Rudaj, zuständig für das Ressort Liegenschaften, denn Stand jetzt liege man über eine Million Franken unter dem Kostenvoranschlag von 15 Millionen Franken. Stolz sei man weiter darauf, dass nicht weniger als neun Egerkinger Unternehmen direkt am Bau beteiligt waren. Insgesamt habe die Projektdauer von der ersten Planung bis zur Schlüsselübergabe rund 1450 Tage betragen, während die Kommission für öffentliche Bauten über 100 Stunden investiert habe.
Roland Nünlist, Präsident der besagten Kommission, machte darauf aufmerksam, dass auch auf den Aspekt der Nachhaltigkeit geachtet wurde: «Mitunter wurde auf dem Dach eine PV-Anlage installiert und das Dach biodivers begrünt.»
Aus den Äusserungen der Beteiligten, aber auch auf dem Rundgang durch das Gebäude wurde schnell klar: Es wurde hier keine Prunkbaute hingestellt, sondern ein Gebäude, das in erster Linie eines sein soll: zweckmässig. Dabei sei es wichtig gewesen, die Bedürfnisse der Nutzenden ernst zu nehmen. Besonders augenfällig – und das nicht, weil die Schülerinnen und Schüler die letzten zwei Jahre in einem Containerprovisorium verbracht haben – sind die breiten Flure und Aufenthaltsbereiche ausserhalb der Zimmer, was das Konfliktpotential senken soll. Auch die neuen Schulzimmer, Gruppen- und Werkräume bieten ausreichen Platz und je nach Lage dank der grosszügigen Fensterfronten einen tollen Ausblick auf die Jurakette.
Womöglich werden die Schüleraugen aber eher in Richtung neuem Spielplatz schielen, denn auch dort wurde auf deren Bedürfnisse geschaut. «Die Kinder konnten Plakate machen und aufzeigen, was sie sich wünschen – auf jedem zweiten Plakat befand sich eine Vogelnestschaukel», erinnert sich Schulleiter Andrea-Sandro Portapia. Wenig überraschend erfreut sich diese nun grösster Beliebtheit. Doch was meinen eigentlich die Schülerinnen und Schüler selbst zu ihrem neuen Schulhaus? Schenkt man den Post-its Glauben, welche am Einweihungstag im Erdgeschoss an den Zimmertüren prangten, herrscht grosse Begeisterung: «Es ist das beste, tollste, coolste Schulhaus der Welt!» – so eine der vielen positiven Rückmeldungen. Einziges Manko, das verortet wurde: «Schade, dass wir den Lift nicht brauchen dürfen.» Manche Dinge ändern sich offenbar nie – und das ist auch gut so.
David Annaheim
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