Mara Meier
Weshalb ihr der Nebenjob als Sigristin Freude bereitet
Am Samstag, 21. September, lud die Gemeinde Lostorf zum Tag der offenen Baustelle. Die Bevölkerung nutzte diese Chance, um sowohl mit Lob als auch Kritik über das Projekt «Hauptstrasse Nord» nicht zu sparen.
Lostorf «Thömu, si d Wörscht parat?» Zumindest an etwas hatten alle Anwesenden grosse Freude: An der Gratis-Bratwurst, welche von der Gemeinde Lostorf am Tag der offenen Baustelle offeriert wurde. Aber auch sonst haben es die Lostorferinnen und Lostorfer geschätzt, von Vincenzo Imperia, Gemeinderat und Ressortleiter Bau, sowie den weiteren Verantwortlichen vor Ort Infos aus erster Hand zu alldem zu erhalten, was ihnen rund ums Thema «Hauptstrasse Nord» schon länger unter den Nägeln brannte. Denn immerhin wird schon seit über drei Jahren gebaut.
Die daher wohl wichtigste Information: Ziel sei es, dass die Hauptarbeiten – inklusive Bacheindolung – bis Ende Jahr abgeschlossen sind, wie Rolf Ackermann, Chefingenieur der verantwortlichen Firma Rothpletz, Lienhard + Cie AG, mitteilte. Im kommenden Jahr sollen noch Gestaltungselemente im Zentrum sowie der Deckbelag folgen. Dies sei dann aber eine relativ kurze Sache. Der Deckbelag könne etwa mit einer eintägigen Totalsperrung erledigt werden. Da die Lostorfer bereits in diesem Sommer während dreier Monate in den «Genuss» einer solchen kamen, dürfte diesem Umstand mit relativer Gelassenheit entgegenblickt werden. Zumal sich aufgrund der Einbahnumleitung während der letzten Sperrung je nach Wohnadresse bisweilen die Chance bot, die Gemeinde auf einer «Tour de Lostorf» aus ganz neuen Blickwinkeln kennenzulernen.
Bei Bauarbeiten mitten im Herzen einer Gemeinde liegt es zu einem gewissen Grad an der Natur der Sache, dass nicht alle gleicher Meinung sind. Umso schöner für die Verantwortlichen, dass sie auch lobende Worte entgegennehmen konnten. Eine Bewohnerin bedankte sich für die schöne Bachgestaltung, welche für das Dorf immens wichtig sei. Zudem sei bereits beobachtet worden, dass der verbreiterte Bach im Sommer schon rege von Kindern benutzt wurde. Und auch die verbesserten, erhöhten Ein- und Ausstiege bei den Bushaltestellen wurden gelobt. Handkehrum bemängelte ein Anwohner, dass die Randsteine nicht überall gleich hoch seien. Bei seiner Hauseinfahrt sei dies eine «Katastrophe» und «eine Qual fürs Auto und die Leute», da die Steine viel zu hoch seien. Und seine Frau ergänzte fragend, ob die Gemeinde ihnen nun jedes Jahr neue Stossdämpfer fürs Auto schenken werde.
Ein weiterer Punkt war die Verkehrsberuhigungsmassnahme im Bereich einer Kurve, in welcher die Strasse bewusst verengt und dafür das Trottoir vergrössert wurde. «Das ist etwas, das noch vor meiner Zeit gewachsen ist», erklärte Rolf Ackermann. Diese Massnahme gründe auf dem Gestaltungskonzept der Strasse, welches von der Gemeinde erstellt wurde. Damals sei diskutiert worden, ob die Strasse auf Tempo 30 reduziert werden soll. Schlussendlich habe man sich gegen eine gesetzliche Temporeduktion entschieden, dafür aber ein Element gesucht, das die Strasse punktuell einengt, damit die Automobilisten nicht einfach mit hohem Tempo um die Kurve fahren können. «Wir haben viel über diese Ecke diskutiert», erinnerte sich Vincenzo Imperia und fügte an: «Der Gemeinderat hat entschieden, dass es so sein muss, und ich habe dies entsprechend so zu vertreten.» Das neue Gestaltungskonzept müsse nun zuerst einmal ins Rollen kommen und falls nötig, könne man immer noch Anpassungen vornehmen.
Auch das Queren von Bussen, Lastwagen und Traktoren stelle aufgrund der vorhandenen Strassenbreite eine gewisse Problematik dar, bestätigte Rolf Ackermann. Damit sich besagte Fahrzeuge mit Tempo 50 kreuzen können, hätte die Strasse bis zu sieben Meter breit ausfallen müssen. Mit dem gewählten Randstein ist es dem Automobilisten und dem Velofahrer nun möglich, notfalls auf den Gehweg auszuweichen. Der Kanton tue dies beispielsweise nicht; er baue einen Stein, der 6 bis 7 Zentimeter Anschlag hat. Dort könne ein Lastwagen zwar auch noch drüberfahren, nicht aber ein Velofahrer, der keinen Platz mehr zum Ausweichen hat.
Abschliessend hielt Vincenzo Imperia fest: «Es braucht ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander, dann bringen wir die Baustelle zu einem erfolgreichen Abschluss.» Und er freue sich bereits darauf, im kommenden Jahr beim Eröffnungsfest mit der Bevölkerung darauf anzustossen.
David Annaheim
Lade Fotos..