Maja Reinmann
Zum 40. Mal wird das Obergösger Beizlifäscht durchgeführt
Der Kommandant der Regionalfeuerwehr Untergäu, Philipp Felder spricht mitunter über die bisherigen Einsätze in diesem Jahr, den Frauenanteil, Herausforderungen bei der Rekrutierung sowie die immer höheren Anforderungen, die an die Feuerwehr gestellt werden.
Philipp Felder, wie fiel das Jahr 2024 bisher bezüglich Einsätze aus für die RFU? Gibt es Ausrück-Gründe, die sich in den letzten Jahren häufen?
Rückblickend war es ein sehr spannender, vielseitiger und intensiver Jahresabschnitt. Spannend, weil die geleisteten 72 Einsätze von unserer Mannschaft auf allen Stufen mit der nötigen Ruhe und Effizienz zur Zufriedenheit unserer Kunden bewältigt wurden. Leider mussten wir auch in diesem Jahr wieder feststellen, dass es sich beim grössten Teil der Einsätze um Brandmeldeanlagen handelte, welche durch Fehlverhalten ausgelöst wurden. Das Wichtigste ist für mich aber, dass ich die Mannschaft nach einem Einsatz gesund und unfallfrei nach Hause entlassen kann.
Wie sieht es mit dem Frauenanteil der RFU aus? Ist diesbezüglich eine positive Tendenz zu verspüren?
In der RFU haben wir seit Jahren einen Anteil von plus minus 10 Prozent. Es ist spannend und erfreulich zu beobachten, wie sich die Frauen in den letzten Jahren in der ehemaligen Männerdomäne integriert und behauptet haben. Bei der Rekrutierung stellen wir aber immer wieder fest, dass sich Frauen den Dienst nicht zutrauen. Unsere eingeteilten Frauen zeigen aber das Gegenteil auf. Deshalb ist es wichtig, sie zu motivieren und zu überzeugen, Feuerwehrdienst zu leisten.
Wie gut ist die Feuerwehr sonst personell aufgestellt? Welches sind die grössten Rekrutierungshürden?
Bei unserer jährlichen Rekrutierung können wir normalerweise durchschnittlich 5 bis 10 junge Menschen für unser Handwerk begeistern. Somit können wir unseren Personalbestand von 77 Angehörigen der Feuerwehr, welcher von der SGV vorgegeben wird, aufrechterhalten. Die Rekrutierung von Feuerwehrangehörigen wird immer schwieriger, da sich auch die Lebensweise der Menschen in den letzten Jahren grundsätzlich verändert hat. Der Wegzug aus einem Dorf wird viel schneller in Betracht gezogen als früher. Da der Feuerwehrdienst im Kanton Solothurn nicht freiwillig ist, freut es mich umso mehr, Persönlichkeiten gefunden zu haben, welche sich für unseren Dienst interessieren. Einige haben sich sogar ausserhalb des Rekrutierungszyklus bei uns gemeldet. Aufgrund unserer Grösse mit dem Einzugsgebiet von fünf Gemeinden können wir auch vom Zuzug von Feuerwehrangehörigen aus anderen Feuerwehren profitieren.
Weshalb «fägt» es in der Regionalfeuerwehr Untergäu?
Bei uns herrscht eine ausgezeichnete Teamatmosphäre, die Kameradschaft wird grossgeschrieben und auch ausserhalb der RFU gepflegt. Die vielseitigen Tätigkeiten in einer engagierten und motivierten Organisation garantieren einen abwechslungsreichen Dienst. Anspruchsvolle und interessante Aufgaben und Herausforderungen werden gestellt. Professionelle Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden angeboten. Durch den Feuerwehrdienst entsteht ein umfangreiches Netzwerk von Kontakten, auch das Ansehen in der Bevölkerung ist gross und bringt Wertschätzung.
Welche grösseren Aktivitäten stehen bis Ende Jahr noch auf dem Programm der RFU?
Bis Ende Jahr werden vermehrt kleinere Einsatzübungen durchgeführt, um das Erlernte zu überprüfen. Die Rekrutierung im November wird ein Schwerpunkt sein. Ein Höhepunkt wird sicherlich wieder unsere Hauptübung, welche am 26. Oktober in Kappel stattfinden wird. Mit dem Motto «Two Missions, One Vision» wird Übungsleiter Lt David Ernst der Bevölkerung ein interessantes und spannendes Programm präsentieren. Es lohnt sich, dabei zu sein.
Hat sich die Arbeit der Feuerwehr aufgrund technologischer Entwicklungen oder Anschaffungen in den letzten Jahren verändert? Gibt es neue Gerätschaften, die zum Einsatz kommen und eine Hilfe bei den Einsätzen darstellen?
Die technologischen Veränderungen und Entwicklungen stellen höhere Anforderungen an die Feuerwehr und dies auf verschiedenen Ebenen. Die Einsätze werden komplexer und mehr spezifisches Fachwissen ist gefordert. Dadurch verändert sich die Einsatzstrategie, die Ausbildung, das Material und die Gerätschaften. Durch höhere Auflagen, Anforderungen und Vorgaben, welche den Feuerwehren auferlegt werden, kommt unser Milizsystem an die Grenzen. Nur durch das Verständnis unserer Familien, der Arbeitgeber und möglichst wenig Bürokratie kann unser Feuerwehrwesen weiterhin im Milizsystem bestehen.
Interview: David Annaheim
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