Beni Wullschleger
Stabübergabe bei der Schifferzunft zur Woog in Aarburg
Prof. Dr. med. Ulrich Dietz berichtet über die Geschichte der Chirurgie und des Spitals Olten.
Bild: Heinz Hosner
Wenn der Chefarzt Chirurgie Prof. Dr. med. Ulrich Dietz des Kantonsspitals Olten zu einem Vortrag einlädt, erscheinen die Grauen Panther in Scharen. Wohl hat sich die eine oder der andere der meist älteren Gäste bereits einem roboter-assistierten chirurgischen Eingriff unterzogen und lernt nun den Professor als Koryphäe der Spitalgeschichte kennen.
Olten Ulrich Dietz begeistert seine Gäste mit Erzählungen aus der Zeitspanne zwischen 2600 Jahre v. Chr. und der Gegenwart. In der «Papyrus Edwin Smith», einem der ältesten Dokumente aus dem Alten Ägypten über medizinische Heilverfahren wurden die Leiden der Menschen in solche aufgeteilt, die geheilt, gegen die gekämpft und solche, die nicht geheilt werden können. Im Mittelalter spielten die Heilkräuter der Klostergärten eine grosse Rolle in der Medizin. So wurden für Operationsnarkosen «Spongia somnifera» eingesetzt. Diese Schwämme wirkten narkotisierend bis halluzinogen. «Das Ende der Narkose wurde mit Fenchelsaft oder Essig bewirkt», verrät Dietz. Die aktuelle Robotertechnik erklärt er anhand eines Filmausschnitts einer Operation. Eindrücklich, wie die von Chirurgen geführten Werkzeuge einen Tumor aus einem Darm entfernen.
Nicht minder bewegt ist die Geschichte des Spitals Olten, die mit einem Krankenzimmer an der Mühlegasse im Jahr 1837 und der Gründung des Kantonsspitals Olten 1884 begann und sich bis heute stets weiterentwickelt hat. Im Vergleich zu den Oltner Spitalausgaben von 54 461 Franken im Jahr 1899 macht Dietz auf die Zahlen der Statistik 2020 aufmerksam: 804 Franken pro Schweizer Einwohner sind die Gesundheitsausgaben pro Monat. Lediglich 4.30 Franken pro Einwohner oder 1,95 % sind für die Chirurgie. Dietz Leidenschaft für die Chirurgie ist spürbar, wenn er den Vortrag mit einem Zitat des Forschers Charles Eugène Foucauld schliesst: «Meine Arbeit besteht darin, Fehler zu bekämpfen und morgen dasselbe tun wie gestern, aber besser.» Lebhaft wurden beim anschliessenden Apéro Fragen und eigene Geschichten ausgetauscht.
Yvonne Berner
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