Thomas A. Müller
Lostorfs Gemeindepräsident blickt zurück auf das Jahr 2024
Samstag, 25. Januar 2025
Von links: Die Redaktionskommission bestehend aus Sibylle Scherer, Christof Schelbert, Iris Schelbert-Widmer (Leitung), Ruedi Studer und Sibylle Wyss sowie Roland Weiss von der Dietschi Print & Design AG präsentierten die neuste Ausgabe der Oltner Neujahrsblätter.
Bild: da
Nebst der Fasnacht, der Chilbi und dem Nebel im Herbst hat auch die jährliche Erscheinung der Neujahrsblätter Tradition in Olten. Die aktuelle Ausgabe bietet wiederum viele interessante Einblicke in das Leben und die Entwicklung der Stadt.
Olten Dieser Tage dürfen sich die Oltner Haushalte über ganz besondere Post freuen: Die 83. Ausgabe der Oltner Neujahrsblätter ist da. «Gegründet wurden die Neujahrsblätter seinerzeit von Dr. Maria Felchlin, eine Tausendsassa, welche in den verschiedensten Bereichen unglaublich engagiert war», erzählt Iris Schelbert-Widmer, Leiterin der Redaktionskommission der Neujahrsblätter. Entsprechend wenig überraschend kommt es, dass ihrem «Sammeln und Wirken» in der der aktuellen Ausgabe ebenfalls ein Bericht gewidmet wird. «In den Anfangsjahren wurden in den Neujahrsblättern vor allem Familiengeschichten und die Stammbäume der Oltner Geschlechter behandelt. Über die Jahrzehnte hinweg haben sich die jährlichen Ausgaben jedoch zu einer Oltner Geschichtsschreibung gemausert», so Schelbert-Widmer. Auch die Auflage habe sich seither verändert. Waren es zu Beginn noch rund 250 Exemplare, sind es mittlerweile deren 11'000, die nicht nur in die städtischen Haushalte geliefert werden, sondern auch an viele Abonnentinnen und Abonnenten von auswärts, welche sich die Lektüre nicht entgehen lassen wollen.
In diesem Jahr haben 35 Schreibende in die Tasten gegriffen – im Alter von knapp 30 bis über 80 Jahren, wobei sich darunter Autorinnen und Autoren befinden, welche das Schreiben sowohl als Beruf als auch (einzig) aus Leidenschaft ausüben. «Alle schreiben über ein Thema, das ihnen am Herzen liegt», erklärt Schelber-Widmer. «Beim Lektorat ist die Redaktionskommission wiederum darum besorgt, dass die eigene Sprache und Ausdrucksweise der Schreibenden erhalten bleibt.» Nicht zu vergessen sei auch der Dank an die Fotografinnen und Fotografen sowie alle anderen Involvierten, welche zur Entstehung der Blätter beitragen. Dazu gehört auch Roland Weiss von der Dietschi Print & Design AG, der für den Druck der Neujahrsblätter zuständig ist. Wobei für ihn insbesondere auch die Betreuung im Vordergrund steht, da jedes Jahr eine Lernende Layouterin des Unternehmens, in diesem Jahr Lynn Leuenberger, mit der Umsetzung des Projekts betraut wird.
«Die Neujahrsblätter blicken nicht nur in die Vergangenheit, sondern beschreiben auch stets die Gegenwart. Menschen und Gruppierungen werden vorgestellt, welche die Stadt heute bereichern und ihre Spuren hinterlassen werden», führt Iris Schelbert-Widmer aus. Die Blätter geben dabei auch stets Einblick in die Stadtentwicklung. So findet das Schulhaus Kleinholz, welches diesen Sommer eröffnete, Platz in der Ausgabe (und auf dem Titelbild), genauso wie der Bau der neuen Bahnhofbrücke in den Jahren 1951/52.
Das Kommissionsmitglied Sibylle Scherer hofft, dass man nach der Lektüre der Neujahrsblätter vielleicht dazu animiert werde, die Stadt mit «anderen Augen» zu entdecken. Etwa das Schöngrund-Quartier, über welches Martin Eduard Fischer einen Text zum Strukturwandel verfasst hat, der sich zwischen Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund des Eisenbahnbaus und entsprechend vielen Neuzuzüger/innen ereignete. «Eine Erkenntnis aus dem Text: Das Erteilen der Baubewilligung ging seinerzeit noch wesentlich schneller vonstatten», schmunzelt Sibylle Scherer. Gekostet habe ein Haus zudem je nach Ausbaustandard zwischen 5000 und 6000 Franken.
Kommissionsmitglied Sibylle Wyss macht in den Neujahrsblättern unter anderem auf den Schreibwettbewerb des Buchfestivals aufmerksam, bei welchem sie als Jurypräsidentin amtet. In besonderer Erinnerung bleibt ihr dabei der eingereichte Text von Rebekka Salm, der 2019 zum sogenannten «Supertext» gekürt wurde. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass die Autorin inzwischen in den Bestsellerlisten aufgetaucht ist. Olten soll aber auch als Theaterstadt nicht unerwähnt bleiben. So weist Wyss mitunter auf das von Mike Müller mitgegründete Theaterstudio hin, welchem Andreas Meier in den Neujahrsblättern einen Text gewidmet hat.
Was in der 93. Ausgabe der Neujahrsblätter erstmals seit 1967 beziehungsweise 1992 fehlt, ist die Auflistung der runden Geburtstage ab 75 sowie jene der gedachten Verstorbenen. «Die neue Leiterin Publikumsdienste hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass seit 2017 das neue Datenschutzgesetz wirksam ist und wir die zwei äusserst beliebten Rubriken nicht mehr veröffentlichen dürfen», erklärt Iris Schelbert-Widmer. Etwas, das man sehr bedauere, da es ein weiterer Schritt in die Anonymität der Menschen bedeute. Dennoch hoffe man, dass für künftige Ausgaben eine Lösung gefunden werden könne.
David Annaheim
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