Alfred Wittich
In Aarburg wurde eine Katzenausstellung durchgeführt.
Am Montag, 20. Januar, auf den Tag genau 30 Jahre nach der Gründung des Vereins zur Förderung des Paul Gugelmann-Museums, wurden in der Bühlhalle Däniken sowohl das Museum, als auch der Künstler, dem es gewidmet war, gefeiert.
Däniken Dass das künstlerische Schaffen von Paul Gugelmann († 14. März 2022) bis heute nichts an seiner Strahlkraft eingebüsst hat, wurde am vergangenen Montagabend in der Bühlhalle in Däniken abermals unter Beweis gestellt. Das Interesse war dermassen gross, dass nachgestuhlt werden musste. «Einige sagten, am Montag schauen doch keine Leute an einem solchen Anlass vorbei», schmunzelte Gery Meier. «Einige», das war unter anderem auch Autorin Rebekka Salm, welche die folgenden Gesprächsrunden leitete. «Noch selten lag ich so gerne falsch mit einer Annahme», gestand sie später. Es sei ihr verziehen, hatte sie ihre erste bewusste Begegnung mit den Werken Gugelmanns doch erst vor knapp einem Jahr: Mit ihrer Tochter war sie auf dem Velo unterwegs, als sie in Ruppoldingen während einer Pause ein wunderschönes Kunstwerk im Wasser entdeckte, das per Knopfdruck betätigt werden konnte und somit Gross (Mutter) und Klein (Tochter) Freude bereitete.
«Dass wir dieses Jubiläum überhaupt feiern dürfen liegt daran, dass es seinerzeit Menschen gab, welche an eine Idee geglaubt und diese auch umgesetzt hatten», erklärte Gery Meier. Zu diesen gehörte insbesondere auch der sich im Publikum befindende Jean-Pierre Racine, der Initiant des Museums, welcher speziell verdankt wurde. Doch alleine war sein Vorhaben, die ehemalige Kornkammer in Schönenwerd zu einem Museum umzubauen, nicht umzusetzen; viele Persönlichkeiten hatten tatkräftig bei der Realisierung des Museums mitgewirkt. Dazu gehörten unter anderem die Gesprächspartner der ersten Diskussionsrunde des Abends: Urs Wildi (Museums-Bauleiter), Verena Widmer («Hebamme» und langjährige Führerin des Museums), Peter Vogt (ein früher Museumsmitstreiter) sowie Esther Gassler (1. Präsidentin des Fördervereins).
«Das Museum verbindet uns alle auch heute noch», eröffnete Esther Gassler die Diskussion. «Es ist wie ein Virus, der einen packt und von dem man sich begeistern lässt.» Vor der Umnutzung in ein Museum sei das Gebäude eigentlich für nichts mehr benötigt worden, erinnerte sich Esther Gassler, welche damals Gemeinderätin in Schönenwerd war. «Das Haus war im Prinzip eine Last für die Gemeinde, ein Schandfleck. Das Museum war wie eine Erlösung.» Komme hinzu, dass Gugelmann die Gabe hatte, eine unglaubliche Begeisterung auszulösen.
Weshalb aber wollte Gugelmann nicht etwas Grösseres, Städtischeres, ein bisschen wie Jean Tinguely, wollte Rebekka Salm wissen. «Für ihn war klar, dass er nichts Grosses haben wollte, da seine poetischen Maschinen dort nicht in den Rahmen passen würden», erklärte Verena Widmer und fügte schmunzelnd an: «Als seine Ausstellung 1984 im Aarauer Kunsthaus Halt machte, bot ihm der damalige Stadtammann ein Museum an, da die Ausstellung innert drei Wochen gleich viele Eintritte erzielte wie sie das Kunsthaus normalerweise in zwei Jahren zustande brachte. Erika Gugelmann lehnte aber ab und sagte: Ich will nicht in einen Betonbunker.» Ohnehin werde Paul Gugelmanns Ehefrau viel zu wenig erwähnt, denn «sie hat ihren Mann dermassen unterstützt, Leute eingeladen, ihn begleitet und auch Führungen geleitet», hielt Verena Widmer fest.
Einer von vielen Gründen, weshalb Peter Vogt bei der Umsetzung des Museums mitgeholfen hatte, war, dass in seinem neugebauten Firmengebäude der Vogt AG der erste Stock anfänglich noch frei war. «Deshalb fragte ich Paul, ob wir nicht eine Ausstellung machen könnten. Diese war so erfolgreich, dass sie um zwei Wochen verlängert werden musste.» Ein klares Indiz dafür, dass das spätere Museum seine Daseinsberechtigung haben würde.
Das zum Museum umfunktionierte Gebäude sei um das Jahr 1600 erbaut worden, informierte Urs Wildi. Nur Pläne seien keine mehr vorhanden gewesen, besann sich Urs Wildi. «Diese mussten zuerst also noch mit Grundrissen etc. erstellt werden, damit ersichtlich wurde, wie man das ‹Zügs› ausstellen könnte.»
In der Folge leistet der Rotary Club Niederamt an knapp 20 Samstagen Fronarbeit, um das Gebäude auf Vordermann zu bringen: Aufräumen, Böden herausspitzen und mehr. «Selbst der Pfarrer legte beim Presslufthammer Hand an – ein seltenes Bild», schmunzelte Peter Vogt und fügte eine nicht minder wichtige Information an: «Um 10 Uhr brachte Tännler Heini stets ein Znüni, das vergessen wir natürlich nicht!» Der «Grundstein» war somit gelegt und die Profis konnten anschliessend für den Museumsumbau das Zepter übernehmen.
Ganz stressfrei verlief die Museumseröffnung am Ende dann aber doch nicht: «Etwa vier Tage vor der Eröffnung hat die Gebäudeversicherung vorbeigeschaut und uns mitgeteilt, dass beim Gebäude ein Blitzableiter fehle», liess Verena Widmer das Geschehen Revue passieren. «Rund ums Gebäude musste ein 40 Zentimer tiefer Graben herausgepickelt und ein Blitzableiter gelegt werden.» Zudem hatte sich noch jemand auf den frisch gestrichenen Radiator gesetzt.
In der zweiten Gesprächsrunde kamen Peter André Bloch, Träger des kantonalen Kultur- und Kunstpreises, sowie Regierungsrat Remo Ankli, zuständig für das Departement Bildung und Kultur, zu Wort. In einem Beitrag im «Oltner Tagblatt» habe Rebekka Salm jüngst gelesen, dass verschiedene kleinere Museen in der Region mit dem Überleben zu kämpfen hätten beziehungsweise die Räumlichkeiten bereits aufgeben mussten. Sind denn derlei Museen überhaupt noch zeitgemäss? «Ich denke, dass kleine Museen mit einem ganz spezifischen Inhalt eine grosse Rolle spielen, wenn sie von den Menschen in der Region getragen werden und die Kraft, wie jetzt gerade in diesem Saal, zu spüren ist», meinte Remo Ankli. Wenn dieser Rückhalt wegfalle, werde es schwierig, denn eine Professionalisierung dieser Museen sei alleine schon aus finanzieller Sicht nicht möglich. Reiche die Freiwilligenarbeit nicht aus, lasse sich aber über professionelle Unterstützung reden. «Im Kanton Solothurn gibt es den Verband MUSESOL, dem rund 50 Museen angehören. Der Verband hat Personal angestellt, bei welchem entsprechende Unterstützung eingeholt werden kann, sofern diese erforderlich ist.»
Dem pflichtete Peter André Bloch bei, fügte aber hinzu, dass ein Museum auch etwas bieten müsse, wie es beim Paul Gugelmann-Museum der Fall sei. «Ein Museum steht und fällt mit der Qualität. Paul Gugelmanns Werke sind mehrdimensional und besitzen eine Dichte, einen Schalk.»
Abgerundet wurde der Jubiläumsanlass durch Musik von der Dixieland-Band «Ore Creek Ramblers.» Beim abschliessenden Apèro konnte zudem weiter über das Museum und das Schaffen von Paul Gugelmann reminisziert werden.
David Annaheim
Schön wie sie auch die Details von diesem Abend erwähnen und wieder Werbung für das Musuem machen. Vielen herzlichen Dank Margrit Kappeler
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