Mara Meier
Weshalb ihr der Nebenjob als Sigristin Freude bereitet
Die Trimbacherbrücke, welche Trimbach und Olten verbindet und in der Verantwortung des Kantons liegt, ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Nun wurde das Siegerprojekt präsentiert. Baustart ist frühestens 2028.
Olten/Trimbach Stolze 110 Jahre hat die Trimbacherbrücke auf ihrem mittlerweile stark in Mitleidenschaft gezogenen Buckel beziehungsweise Brückenbogen. «Lange galt sie als die am weitesten gespannte Stahlbetonbogenbrücke Europas», informierte die kantonale Baudirektorin Sandra Kolly bei der Präsentation des Siegerprojekts am 20. September im Foyer des Oltner Stadthauses. «In der zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts musste sie aber schrittweise abgelastet werden; zuletzt war sie nur noch mit Fahrzeugen mit einem Gewicht von maximal 3,5 Tonnen befahrbar.» So sei bereits um die Jahrhundertwende klar gewesen, dass die Brücke ihre Lebensdauer demnächst erreichen würde. Schon damals sei ein Neubau in Erwägung gezogen worden, der aber politisch nicht umsetzbar war. Daher habe man sich schlussendlich für einen Teilersatz entschieden.
So kam es, dass 2004 die Fahrbahnplatte sowie die Aufständerung ersetzt wurden. Einen Schönheitspreis gewinnt die Brücke spätestens seit diesem Zeitpunkt nicht mehr. Obschon sie im «Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung» eingetragen ist, kam selbst das Kantonale Denkmalamt zum Fazit, sich nicht gegen einen Totalersatz der Brücke auszusprechen.
Vor diesem Hintergrund durfte die Verlockung zur Selbstverwirklichung entsprechend gross gewesen sein, mussten die am Projektwettbewerb teilnehmenden Architektenteams doch nicht länger auf die bestehende Baute Rücksicht nehmen.
«Über 18 Teams hatten sich ursprünglich um eine Wettbewerbseingabe beworben», teilte Kantons-ingenieuer Roger Schibler mit. Am Ende wurden die sechs am besten geeigneten Teams ausgesucht und zum Wettbewerbsbeitrag eingeladen. Von den eingereichten vier Neubau- und zwei Erhaltungsprojekten wusste schlussendlich das Projekt «sepia» das Preisgericht am meisten zu überzeugen. Es stammt aus einer Planergemeinschaft bestehend aus dem federführenden Bauingenieurbüro Fürst Laffranchi, dem Architekturbüro Ilg Santer sowie dem Landschaftsarchitekturbüro Antòn Landschaft. Das Siegerprojekt will das Rad optisch nicht neu erfinden, sondern dem Brückenoriginal Tribut zollen. Der bestehende Brückenbogen und die Widerlager sollen erhalten und verstärkt werden, wodurch Baumaterial gespart werden kann. «Der sorgvolle Umgang mit der bestehenden Bausub-stanz vermochte die Jury besonders zu überzeugen», so Roger Schibler. Dadurch sollen sowohl Kosten wie auch Bauzeit eingespart werden. Die Bauarbeiten sollen rund ein Jahr andauern, wobei die Brücke für knapp ein halbes Jahr gesperrt und für den Fuss- und Veloverkehr ein Brückenprovisorium errichtet werden soll. Der Gemeindepräsident von Trimbach, Martin Bühler, betonte aber, dass nicht einfach das günstigste Projekt ausgesucht worden sei, sondern jenes, welches unter Berücksichtigung aller Kriterien qualitativ am meisten zu überzeugen vermochte.
Nebst zweier Velostreifen soll die Brücke neu eine zusätzliche, separate Fahrspur für den Rechtsabbieger in Richtung Bahnhof Olten erhalten. Entsprechend wird die Brücke einige Meter breiter ausfallen. Geopfert wird hingegen das nördliche Trottoir. Für den Moment werden die Kosten des Projekts auf 4 bis 7 Millionen Franken geschätzt. Diese Kosten können sich zwar im weiteren Verlauf mit der fortschreitenden Konkretisierung des Projekts noch nach oben bewegen, sollen aber nicht die Dimensionen erreichen, in welchen sich die restlichen, fast doppelt so teuren Projekteingaben bewegt haben. Im Foyer des Oltner Stadthauses sind die eingereichten Projekte ausgestellt.
David Annaheim
Lade Fotos..