Philipp Felder
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Diesen Sonntag stimmt das Oltner Stimmvolk über die Sanierung des Badi-Garderobengebäudes ab. Die Projektverantwortlichen der Stadt Olten erklären, weshalb die anfallenden Kosten aus ihrer Sicht gerechtfertigt sind.
Olten Es ist ein ordentlicher Betrag – 7,4 Millionen Franken – den das Oltner Stimmvolk an diesem Sonntag für die Sanierung des Garderobengebäudes hinblättern soll. Doch woraus ergibt sich eigentlich diese Summe?
Gemäss Urs Kissling, Leiter Tiefbauamt, sei ein Kostentreiber die Stabilisierung des Fundaments. Denn ein Hochwasser, wie es die Oltner Badi letztmals 2021 traf, könne zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels und somit zu Setzungenführen. Dies sind Bewegungen des Bodens, welche die Bausubstanz ungleichmässig absenken oder beschädigen können. Risse und weitere Schäden an der Fassade des Badi-Gebäudes verdeutlichen dies. Die Immobilie steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber unter kommunalem Schutz, sprich: Die Stadt hat entschieden, dass das Gebäude erhalten bleiben soll. Nun gelte es, das sich im Stadtbild verankerte Bauwerk mit entsprechenden Massnahmen in die moderne Zeit zu überführen. «Deshalb sind mitunter Injektionen in den Boden nötig, um eine gewisse Grundstabilität zu erreichen», erklärt Urs Kissling.
Mit der Sanierung sollen auch die Abläufe im Garderobentrakt mit einer neuen Treppe beim Garderobeneingang optimiert werden. Zugunsten der Barrierefreiheit wird überdies ein Lift eingebaut. Aber wie sieht es denn mit den eigentlichen Kapazitäten im Garderobentrakt aus? Gemäss Chefbademeister Andreas Proft seien mittlerweile fast die Hälfte der rund 500 «Chäschtli» defekt, sprich: Entweder funktioniert das Schloss nicht mehr oder das Türchen ist gleich ganz weg. Während die «Chäschtli»-Kapazität ausgebaut werden soll, brauche man dafür ansonsten aufgrund der veränderten Gegebenheiten viel weniger Platz in der Garderobe: «Vor 80 bzw. 40 Jahren konnten die Hosen noch in der Garderobe aufgehängt und die Schuhe hingestellt werden, ohne befürchten zu müssen, dass sie geklaut werden», so Urs Kissling. «Heute nimmt man die Kleider entweder mit oder deponiert sie in einem ‹Chäschtli›.» Dafür sollen für Schulklassen, Menschen mit Behinderung und Familien spezielle Umkleideräume gebaut werden.
Kritik wurde in den letzten Wochen insbesondere bezüglich der Kosten für den Restauranttrakt (2,86 Mio. Franken) laut. Alleine die Kücheneinrichtung soll über 900'000 Franken kosten. Laut Ruedi Kaspar, Projektleiter Hochbau, habe man das Restaurantprojekt nach einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit einem Gastroküchenplaner entwickelt und schliesslich auch den aktuellen Pächter herbeigezogen – wobei aktuell noch offen sei, ob der Gastrobetrieb schlussendlich neu ausgeschrieben wird oder nicht.
Die genannten Kosten seien unter anderem dem Punkt geschuldet, dass sich die Küche neu im Garderobentrakt befindet, diese Kosten jedoch für den Restauranttrakt ausgewiesen wurden. Entsprechend fielen daher die Kosten des Garderobentraktes niedriger aus.
Zudem dürfe man nicht ausser Acht lassen, für wie viele Gäste an Spitzentagen Essen zubereitet werden müsse, womit sich auch der Preis für die Kücheneinrichtung rechtfertige. «Aktuell haben wir im Restaurant eine Kühl- und eine Gefrierzelle. Weiter stehen draussen sechs Gefriertruhen, in welchen die Pommes frites, Glaces, etc. aufbewahrt werden. Letzteres hat sich aus der steigenden Besucherfrequenz der letzten Jahrzehnte als Notlösung ergeben. Künftig sollen die Truhen möglichst vermieden und dafür das Kühl- beziehungsweise Gefrierlager erweitert werden, da erstere extreme Stromfresser sind», erklärt Urs Kissling.
Die letzten grösseren Sanierungsarbeiten am Gebäude wurden in den 80er Jahren vorgenommen. «Man baute damals Fassaden ein, die überhaupt nicht zum Gebäude passen», übt Urs Kissling Kritik an der damaligen Ertüchtigung. Dies soll nun aus denkmalpflegerischer Sicht besser gelöst werden. Hinzu kommen Isolationsmassnahmen, damit das Gebäude auch energietechnisch auf den neusten Stand gebracht wird. Vieles, zum Beispiel die Erhöhung der Geländer, sei aber auch einfach von Gesetztes wegen notwendig, da sich die Vorgaben in den letzten Jahrzehnten entsprechend verändert haben.
Mit der nun geplanten Erneuerung soll gemäss Ruedi Kaspar für die nächsten 20 bis 30 Jahre keine grössere Sanierung mehr nötig sein. Was in der Konsequenz zur Frage führt: Ist die Sanierung des Gebäudes nicht schon seit einigen Jahren überfällig, wenn die letzte grössere «Frischzellenkur» aus den Jahren 1988/89 datiert? «Ja», sagen Kaspar und Kissling unisono. Und Letzterer fügt an: «Von der damaligen Wiedereröffnung sind noch Dokumente vorhanden, in welchen steht, dass man in zehn Jahren noch den Rest des Gebäudes sanieren würde – was jedoch nie passiert ist.»
Urs Kissling und Ruedi Kaspar hoffen mit diesen Informationen Unentschlossene noch zu einem «Ja» an der Urne zu bewegen. Angesichts der Beliebtheit der Badi müssen die beiden voraussichtlich aber wohl keine Angst davor haben, am bevorstehenden Abstimmungssonntag kalt geduscht zu werden. Letzteres dürfte – was das Strandbad betrifft – frühestens wieder bei der nächsten Saisoneröffnung vor dem Einstieg ins Schwimmbecken nötig sein.
David Annaheim
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