Thomas A. Müller
Lostorfs Gemeindepräsident blickt zurück auf das Jahr 2024
Samstag, 25. Januar 2025
Das Co-Präsidium von Gewerbe Olten: Darko Bosnjak (l.) und Dominik Maegli.
Bild: da
Das Co-Präsidium von Gewerbe Olten, bestehend aus Darko Bosnjak und Dominik Maegli, über den bevorstehenden Interessentenanlass des Vereins, Olten als Einkaufsstadt, das neue City-Management, Parkplätze, die Entwicklung der Kirchgasse und mehr.
Viele Vereine bekunden Mühe, Vorstandspositionen neu zu bekleiden. Bei Gewerbe Olten findet sich jedoch kaum ein graues Haar im Vorstand. Wie wichtig ist es, dass auch viele junge Leute das Gewerbe in der Stadt voranbringen wollen?
Es ist für das Gewerbe Olten von grosser Bedeutung, dass sich auch junge Menschen aktiv in die Gestaltung des lokalen Gewerbes einbringen. Frische Ideen und neue Perspektiven sind essenziell, um das Gewerbe zukunftsfähig und dynamisch zu halten. Dass dies von der jüngeren Generation wahrgenommen und genutzt wird, zeigt, dass das Gewerbe auch für die nächsten Generationen eine attraktive und relevante Plattform ist.
Als Nächstes steht am 15. Mai um 18.15 Uhr ein Interessentenanlass im Capitol Olten auf der Agenda vonGewerbe Olten. Weshalb lohnt es sich für (Noch-)Nichtmitglieder vorbeizuschauen? Und welche Vorteile bringt eine Mitgliedschaft beim Verein?
Das Gewerbe Olten ist aktuell der grösste Gewerbeverein im Kanton Solothurn und trotzdem wissen wir, dass viele Gewerbetreibende (noch) nicht Mitglied bei uns sind. Dabei hilft es uns für die Weiterentwicklung der Stadt extrem, im Austausch mit möglichst vielen Akteuren unseres Wirtschaftsstandortes zu sein, die unsere Unternehmenslandschaft aktiv mitgestalten. Dieser aktive Austausch hilft uns, zu verstehen, welche Bedürfnisse vorhanden sind und darauf aufbauend Lösungen zu finden. Im Mai wollen wir die Gelegenheit nutzen und zeigen, was eigentlich unsere Aufgaben und Ziele sind und zeigen in dem Zusammenhang auch den bereits vorhandenen Leistungsnachweis auf.
Mit einer Mitgliedschaft erhalten Unternehmer/innen natürlich auch Zugriff auf ein grosses Netzwerk mit jüngeren und auch sehr erfahrenen Personen. Das bietet die Möglichkeit, die individuellen Erfahrungen auszutauschen, um gemeinsam auf neue Ideen zu kommen. Für diesen Austausch bieten wir mit kleineren Veranstaltungen, die in den Unternehmensalltag passen, eine Plattform. Dabei finden immer wieder auch spannende und inspirierende Referate und Inputs Platz, die einen Blick von aussen auf gewerblich relevante Themen werfen.
Mit unserem regelmässigen Austausch mit der Stadt Olten haben wir ausserdem die Möglichkeit, die Bedürfnisse unserer Mitglieder direkt an Entscheidungsträger weiterzugeben. Und gerade für eine Stadt wie Olten ist der Zusammenhalt besonders wichtig. Olten ist zu gross, als dass jemand allein etwas Übergreifendes bewirken könnte und viel zu klein, um sich zu verstecken. Und so bietet dieser Anlass die ideale Möglichkeit, um ganz unverbindlich zu erleben, was Gewerbe Olten ausmacht. Unsere Arbeit ist dabei so komplex, dass sich dieser Anlass auch für alle bereits aktiven Mitglieder lohnt.
Olten überzeugt als Event-Standort, mit innovativen Firmen und hat auch gastronomisch einiges zu bieten. Handkehrum ist on- und offline regelmässig zu lesen und zu hören, dass das Shoppingerlebnis in Aarau oder in den nahe gelegenen Einkaufszentren besser sei. Weshalb lohnt es sich für Bewohner der umliegenden Gemeinden dennoch, in Olten einkaufen zu gehen?
Trotz der Konkurrenz durch nahe gelegene Orte lohnt es sich, in Olten einzukaufen. Olten bietet mit dem Sälipark auf der rechten Aareseite und der Innenstadt je nach Bedarf den passenden Einkaufsort. Dabei ergänzen sich die gastronomische Vielfalt und der Einzelhandel oft: Wenn das Wetter wieder mit wärmeren Temperaturen vor die Tür lockt, lässt sich ein Besuch in der Innenstadt wunderbar mit einem Kaffee in der Altstadt einläuten oder auf einer der zahlreichen Sonnenterrassen in der Kirchgasse oder dem Platz der Begegnung mit einem gemütlichen Apéro abschliessen, während die Kinder auf dem Spielplatz toben können. Dabei bietet die Stadt eine einzigartige Mischung aus traditionellem und innovativem Gewerbe, bei dem der persönliche Kontakt zu den Händler/innen oft im Fokus steht. Hinter vielen Theken, auf vielen Ladenflächen, begrüssen dich die Geschäftsführer/innen persönlich und beraten kompetent. Zudem stärkt jeder Einkauf in Olten die lokale Wirtschaft und trägt somit letztlich auch langfristig zur Vielfalt bei.
Braucht es ein Parkhaus, sollten die Parkplätze beim Munzingerplatz / Klosterplatz aufgehoben werden?
Die Parkplatz-Frage ist komplex. Einerseits müssen wir nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen für den städtischen Verkehr finden, die sowohl die Bedürfnisse der Geschäftswelt als auch die der Anwohner berücksichtigen. Andererseits ist es wichtig, die Zugänglichkeit und Attraktivität Oltens als Einkaufs- und Geschäftsstadt zu erhalten. Gerade für ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sind zentrale Parkplätze von grosser Bedeutung. Mit der Generation der Boomer wird dies auch zukünftig ein relevantes Thema sein. Und so braucht es passende Parkplätze für Kunden sowie für die Logistik der Detailhändler, die täglich ihre Waren anliefern.
Aus unserer Sicht darf es deshalb keine Reduktion der Parkplätze an zentralster Lage geben, ohne dass eine adäquate Alternative gefunden wird.
Was erhoffen Sie sich konkret vom «City-Management», das von Gewerbe Olten zu einem Drittel mitfinanziert wird und demnächst die Arbeit aufnehmen soll?
Der Vorstand von Gewerbe Olten leistet seine Arbeit ehrenamtlich. Damit sind unsere Ressourcen begrenzt. Doch mit immer höheren An- und Herausforderungen für das lokale, städtische Gewerbe wachsen die Ansprüche auf diese Ressourcen. Damit stossen wir nun an unsere Grenzen, erkennen das und bemühen uns um Lösungen.
Mit dem neuen City-Management möchten wir uns nun ab dem 22. Mai 2024 noch intensiver um die innerstädtischen Thematiken kümmern können. Dabei ist uns sicher das Leerstandsmanagement sehr wichtig. Hier geht es um die aktive Förderung und Bewirtschaftung leerstehender Gewerberäumlichkeiten. Aber auch, dass jemand noch präsenter vor Ort ist und zum Beispiel bereits bestehende Aktivitäten und Opportunitäten aufzeigt und diese noch stärker mit der Stadt verbindet. Wir erhoffen uns ausserdem eine enge Kooperation mit dem lokalen Gewerbe, der Gastronomie und der Tourismusförderung. Also jemand, der vor Ort den Puls fühlt und mit viel Eigeninitiative, Hartnäckigkeit und natürlich Liebe zu Olten ans Werk geht.
Wichtig ist: Die Stelle ist neu und der Weg ergibt sich, indem wir ihn gehen. Die Aufgaben werden sich also entwickeln. Deshalb haben wir uns um eine Person bemüht, die viel Eigeninitiative und intrinsische Motivation mitbringt.
Gewerbe Olten hat sich hinter das jüngste – inzwischen vom Parlament verworfene – Projekt Kirchgasse 8/10 gestellt, welches an dieser Adresse das neue Kunstmuseum und das Haus der Fotografie vorsah. Ist eine gewerblichere Nutzung der Liegenschaften an bester Lage aus Ihrer Sicht demnach wenig erfolgversprechend? Und wie wichtig ist eigentlich ein gutes Kulturangebot für das Gewerbe?
Die Liegenschaften des Hauses der Fotografie und des Kunstmuseums finden sich an zentraler Lage, die auch für die Gewerbetreibenden von Bedeutung sind. Uns liegt es deshalb am Herzen, dass eine zukunftsfähige Lösung gefunden wird. Dabei geht es für uns nicht um eine gewerbliche Nutzung: Ein gutes Kulturangebot ist essenziell für die Lebensqualität in der Stadt und zieht Besucher an, was auch dem Gewerbe zugutekommt. Ein gutes Beispiel ist das IPFO mit seinem Haus der Fotografie und dem International Photo Festival Olten. Das Haus der Fotografie ist ein vitaler Knotenpunkt in der kulturellen Landschaft von Olten, der durch das International Photo Festival Olten zusätzlich alle zwei Jahre internationale und nationale Aufmerksamkeit auf unsere Stadt zieht. Damit fördert das IPFO nicht nur die Kunst der Fotografie, sondern trägt auch wesentlich zur Standortförderung bei und verankert Olten auf der Weltkarte der Künste. Die Entscheidung des Parlaments, das Projekt Kirchgasse 8/10 nicht zu unterstützen, zeigt die Notwendigkeit. Hier braucht es einen Entscheid der Bevölkerung: Will man oder will man kein Museum? Es wurde kein Investor gefunden, welcher Potenzial und Rendite gesehen hat. Entsprechend war es für den Vorstand von Gewerbe Olten naheliegend, das vorgelegte Projekt besonders in Zusammenarbeit mit dem IPFO zu unterstützten und vorwärtszuschreiten und nicht noch gefühlt weitere zehn Jahre darüber zu diskutieren, zu planen und neue Projekte zu evaluieren.
Welche Aktivitäten stehen bei Gewerbe Olten in diesem Jahr noch auf der Agenda?
Der Hauptfokus unseres Tuns liegt derzeit auf der Lancierung des City Managements. In Zusammenarbeit mit der Stadt Olten, der Wirtschaftsförderung und Olten Tourismus planen wir, diesem City Management in den nächsten Wochen eine umfassende Einführung in unsere aktuellen Aktivitäten und Projekte zu geben. Weiterhin bereiten wir die Infrastruktur (Beschattung Kirchgasse) für den OL World Cup 2024 vor, bei dem wir auch das Schweizer Fernsehen (SRF) vor Ort begrüssen dürfen. Am Montag, 27. Mai, findet unsere Generalversammlung im «The 4th Floor» an der Solothurnerstrasse statt. Neben den üblichen Tagesordnungspunkten bieten wir unseren Mitgliedern dort das Erlebnis, einmal in einem Formel-1-Auto zu fahren – natürlich simuliert. Über den Sommer und Herbst hinweg stehen weitere Netzwerkveranstaltungen an, und danach beginnen bereits die Planungen für das Adventsdorf 2024.
Sie haben das letzte Wort.
Unser Hauptanliegen von Gewerbe Olten ist es, die Interessen unserer Mitglieder zu vertreten und die wirtschaftliche Vitalität unserer Stadt zu stärken. Wir sind stets offen für Anregungen und Ideen aus der Bevölkerung, um den Charakter und die Liebenswürdigkeit von Olten noch pointierter für die Konsumenten und die Gewerbetreibenden zu nutzen. Darum laden wir alle herzlich ein, sich aktiv zu beteiligen und Teil von Gewerbe Olten zu werden.
Interview: David Annaheim
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