Beni Wullschleger
Stabübergabe bei der Schifferzunft zur Woog in Aarburg
Am 24. Februar jährte sich der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zum dritten Mal. Diesen Tag nahm der Verein «Kalyna – Ukraine-Netzwerk Region Olten» zusammen mit der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten zum Anlass, den Opfern des Krieges zu gedenken. Gegen 300 Personen nahmen daran teil.
Olten «Drei Jahre ist es her, seit die Menschen in der Ukraine durch Bomben und Granaten jäh aus ihrem friedlichen Schlaf gerissen wurden. Und kein Tag ist seither vergangen, an dem nicht unendliches Leid über Menschen, Familien und ihre Angehörigen gebracht wurde», erinnerte Stadtpräsident Thomas Marbet in der christkatholischen Stadtkirche an den Kriegsbeginn. Aber es sei auch kein Tag vergangen, an dem nicht Menschen Hilfe organisiert oder ihre Wohnungstüren geöffnet hätten. «Die Solidarität und die Hoffnung, die aus Schutt und Asche auferstanden sind. Sie lassen sich nicht auslöschen und sie lassen sich auch nicht vertreiben oder wegbomben.»
Eindrücklich berichtete die Ukrainerin Nataliia Tymoshchuk von ihren Erfahrungen in der Schweiz. «Mit Beginn des Krieges veränderte sich das Leben der Ukrainer. Wenn mir jemand früher gesagt hätte, dass ich eines Tages ausserhalb der Ukraine leben würde, hätte ich wahrscheinlich Einspruch erhoben», so die Juristin. Mit ihrem Sohn fand sie hier Zuflucht. «Zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass das hier gesprochene Deutsch nicht dasselbe war, wie jenes, das ich ein gelernt habe – Schweizerdeutsch!» Allerdings habe ihr dies keine Angst gemacht. Vielmehr habe es sie angespornt, noch stärker Deutsch zu üben. Die Ukrainerin hat hier auch Arbeit gefunden und ihr Sohn spielt Handball. «Ich kann nicht behaupten, dass in dieser Zeit alles einfach war, ich musste mich – wie andere auch – vielen Herausforderungen stellen», so Tymoshchuk. Auch Misserfolge habe sie erleben müssen, ebenso Traurigkeit, Verzweiflung und Ohnmacht verspürt. Doch sie habe viele einfühlsame Menschen getroffen, welche sie motiviert hätten. «Viele von ihnen sind enge Freunde geworden.» Abschliessend dankte sie der Schweiz und den Schweizern für die tägliche Unterstützung und Solidarität.
Vertreter der drei Landeskirchen sowie ein ukrainischer Priester sorgten mit ökumenischen Gebeten für die Kriegsbetroffenen und für Frieden für besinnliche Momente. Bereichert wurde der Anlass zudem durch den Chor «Singende Ukraine» zusammen mit dem Männerchor Kappel und dem Marienchor Olten, dem Tanzensemble «Auf den Flügeln» sowie Pianist Armando Meschkat, welche die Besucherinnen und Besucher bezauberten.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von der Fotoausstellung «Friedliche Ukraine». Bilder aus der Zeit vor dem Krieg, welche im Alltagsleben der Ukraine entstanden sind und an glückliche Momente erinnern. Diese Ausstellung ist noch bis am 12. März auf der Empore der Stadtkirche zu sehen.
Für besondere Freude sorgt schliesslich die Kollekte von 2400 Franken. Diese kommt dem Verein Parasolka zugute, der sich in verschiedenen Projekten für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einer Behinderung in der Ukraine einsetzt. Hilfe direkt vor Ort.
Ruedi Studer
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