Maja Reinmann
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In Olten wurde am 22. August das Sternenkindergrabfeld im Friedhof Meisenhard, das erste seiner Art im Kanton Solothurn, eingeweiht. Dieser bietet den betroffenen Familien endlich einen angemessenen Ort zur Trauer und Erinnerung.
Olten Bei Sternenkindern handelt es sich um Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt sterben. Stirbt ein Kind nach der 22. Schwangerschaftswoche, besteht das Recht auf einen Beisetzungsort. Bei Kindern, die früher verstarben, hatten die Eltern bisher nur die Möglichkeit, es in einem kostenpflichtigen Einzelgrab bestatten zu lassen oder das Kind wurde nach der Kremation anonym in einem Erwachsenengemeinschaftsgrab beigesetzt. Von engagierten Frauen des KSO, der reformierten und katholischen Kirchen Olten sowie der Stiftung pro pallium wurde deshalb die Idee zur Schaffung eines Sternenkindergrabfelds auf dem Friedhof Meisenhof initiiert.
«Bei meiner Arbeit als Hebamme habe ich gemerkt, dass die Eltern gerne eine andere Option hätten», erzählte Christine Kaufmann, Leitende Hebamme des KSO im Rahmen der Einweihung des Sternenkindergrabfelds am Donnerstag vergangener Woche. «Einen Ort wie hier, wo sie ihr Kind beisetzen, verweilen und ihrer Trauer Platz lassen können.» 2021 wurde dieses Bedürfnis schliesslich an die Oltner Baudirektorin Marion Rauber herangetragen. «Ich freute mich sehr, dass dieses Anliegen sowohl bei den Friedhofsverantwortlichen wie auch in der Verwaltung und Politik sofort positiv aufgenommen und die entsprechenden finanziellen Mittel genehmigt wurden», so Rauber. «Nachdem durch ein interdisziplinäres Team verschiedene Gedanken zusammengetragen und diskutiert wurden, entstand aus diesem Ideen-Potpurri schlussendlich ein konkretes Projekt mit Blumenkreis, Baumkreis mit Sitzbank, Gemeinschaftsgrab sowie einem Kunstkreis mit Skulptur.» Aber auch Einzelbestattungen seien möglich. Farbige Sterne, Herzen und Schmetterlinge dienen derweil als Beschriftung, welche an einer von drei Stelen befestigt werden können. Durch das Schaukeln im Wind soll auch die Vergänglichkeit von Blättern im Wind sowie die Leichtigkeit symbolisiert werden. «In Trauer und Schmerzen darf auch etwas Schönes Platz haben», so Rauber. «Ich glaube, das wurde hier geschaffen.» Mit dem neuen Grabfeld könne der Schmerz der Angehörigen zwar nicht gelindert werden, aber es bestehe nun ein Ort, an dem die Erinnerung an diese Kinder lebendig bleiben dürfe.
«Wenn ein Kind von einem geht, bevor man es kennenlernen darf, Platzen Wünsche und Hoffnungen, Träume und Vorstellungen lösen sich auf. Es bleibt ein Schmerz in dieser Liebe», sagte Spitalseelsorgerin Anne Barth-Gasser. Daher brauche es Zeit, Raum und Gnade, damit sich neben dem Schmerz auch Dankbarkeit in die Liebe hineinmischen dürfe. Das eingeweihte Grab solle alle Menschen, die um ein Sternenkind trauern, auf ihrem Weg unterstützen. Die Gewissheit soll bestehen, dass die leibliche Hülle des Kindes an diesem Ort gut aufgehoben sei.
Fritz Scheidegger, welcher für die Skulptur auf dem Sternenkindergrabfeld verantwortlich zeichnet, erläuterte abschliessend die Gedanken, welche in die Schaffung des Kunstwerks einflossen: Die Grundform erinnert an einen Regentropfen oder eine Träne, während in der Mitte ein Loch in Herzform auf den Verlust hinweist, aber auch auf das Licht, welches hindurchströmt. Weitere Symboliken, die zu entdecken sind: Sterne, Schmetterlinge (da Sternen- auch Schmetterlingskinder genannt werden) sowie ein Engelsflügel, welcher die Verbindung zum Himmel schafft. Der Stein, aus welchem die Skulptur in Handarbeit gefertigt wurde, stammt zudem aus einem Dorf nahe Domodossola, da dieser mit seiner leichten Kristallisierung eine besondere Eigenschaft aufweise.
David Annaheim
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