Maja Reinmann
Zum 40. Mal wird das Obergösger Beizlifäscht durchgeführt
Die ehrenamtliche Lostorfer Waldarbeitsgruppe hat die Pflege des Waldes, den Unterhalt der Wanderwege, der Waldhütten und Unterstände sowie der Ruhebänke im Wald zum Ziel. Auch von einem sich jüngst ereigneten Vandalismus-Vorfall lässt sich die Gruppe nicht entmutigen.
Lostorf Samstagmorgen, 7.30 Uhr: Während andere das Wochenende mit Ausschlafen einläuten, herrscht beim ehemaligen Kleinkaliberschützenhaus in Lostorfs bereits reger Betrieb. Die vor 20 Jahren von der Bürgergemeinde ins Leben gerufene Lostorfer Waldarbeitsgruppe (WAG) holt sich im mittlerweile zum Magazin der Gruppe umgenutzen Gebäude die nötige Ausrüstung für die bevorstehenden Arbeiten im Wald.
Ein Teil der WAG kümmert sich an diesem Tag beim stillgelegten Schiessplatz in Mahren darum, die neue Baumbepflanzung bei dem zurückgebauten Scheibenstand vom gewachsenen Gras zu befreien. Eine zweite Gruppe steht beim Dottenberg im Einsatz. Eine dritte hat sich vorgenommen, die blockierte Wasserleitung beim Fellisbrünneli wieder funktionstüchtig zu machen. «Das erste, das aber getan werden muss, ist den Kühlschrank anzuschliessen und mit Flüssigkeit zu füllen», schmunzelt Armando Pagani, Bürgergemeindepräsident von Lostorf.
Rund 30 Personen stehen über das Jahr hinweg bei der WAG im Einsatz. Gearbeitet wird von April bis Oktober je ein Mal pro Monat an einem Samstagmorgen. Pro Arbeitstag sind jeweils um die 15 Helfer am Start, wobei einer der Chrampfer sogar regelmässig aus dem Baselbiet anreist. Er wohnte früher in Lostorf und hilft mit, das Waldgebiet seines einstigen Wohnorts auf Vordermann zu bringen. An Arbeit mangelt es der Truppe ohnehin nie: Über 400 Hektaren Wald sind im Besitz der Bürgergemeinde. In diesem stehen mehr als 50 Sitzbänke, zahlreiche Brunnen, Grillstellen und drei Hütten, die von der WAG unterhalten werden. Hinzu kommen weitere Arbeiten wie das Herausschneiden und Entlauben von Wanderwegen. «Gewisse Grillstellen beliefern wir zudem mit Holz», erklärt Armando Pagani. «Aber eigentlich ist es uns lieber, wenn das Feuerholz selbst im Wald gesammelt wird, denn leider ist es auch schon vorgekommen, dass auf einen Schlag fast ein halber Ster Holz verbrannt wurde.»
Grundsätzlich verhalte sich der grosse Teil der Waldbenutzer vorbildlich, so Armando Pagani. Doch jenes Prozent, welches dies nicht tut, sorgt für entsprechend viel Aufwand. Zum Beispiel jene Leute, welche den Abfall bei den Grillstellen liegen lassen. Oder jene unbekannte Täterschaft, welche vor wenigen Wochen gleich zwei Wegsperren auf dem Wanderweg zwischen Wachthütte und Krete mutwillig zerstört hatte. «Die Sperren wurden erstellt, damit der Weg nur noch von Wanderern benutzt werden kann», erklärt Pagani. Der Grund: «Wenn der Boden – reiner Waldhumus – nass ist, können etwa durch Reiter Furchen von gegen 30 Zentimeter entstehen. Uns fehlt dann schlicht die Infrastruktur, die Wege wieder instandzustellen, sobald der Boden trocken ist.» Mit den Bikeclubs aus Olten und Lostorf habe man zudem vor einigen Jahren die Abmachung getroffen, dass nur noch befestigte Wege befahren werden dürfen. Eine Thematik, die hochaktuell ist, da der Entwurf des neuen kantonalen Waldgesetzes genau dies vorsieht und bei den Bikern nun auf Widerstand stösst. Pagani gehe es aber nicht darum, die Schuld bei einzelnen Gruppen zu suchen: «Ob Wanderer, Reiter oder Biker – es gibt leider immer einzelne Personen, welche das Gefühl haben, der Wald gehöre ihnen alleine.»
Inzwischen hat der Bürgerrat Anzeige gegen Unbekannt erstattet, obschon die Erfolgsaussichten gering sind. Auch wurde bestimmt, dass die Sperren in naher Zukunft wieder neu erstellt werden sollen. Denn eins ist klar: Unbelehrbare halten die Waldarbeitsgruppe nicht davon ab, neue Pfosten in den Wanderweg einzuschlagen.
Überhaupt wird in der Waldarbeitsgruppe ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt. «Wir haben mehrere Leute, die über 80 Jahre alt und immer noch mit voller Leidenschaft dabei sind», freut sich der Bürgergemeindepräsident. Von einer Überalterung will er jedoch nicht sprechen: «Im Gegenteil, wir haben auch ein paar Jüngere dabei – und alle anderen sind ohnehin jung geblieben!», lacht Pagani. Dennoch freue man sich natürlich stets über weitere helfende Hände. Alle, die Lust haben, können ohne Voranmeldung mitmachen. Der nächste Arbeitstermin der WAG ist am Samstag, 28. September um 8 Uhr.
David Annaheim
Lade Fotos..