Thomas A. Müller
Lostorfs Gemeindepräsident blickt zurück auf das Jahr 2024
Sonntag, 26. Januar 2025
Auf dem Foto sind, von links nach rechts: Joana Dolchinkova und Angelina Stajic, Lernende SMG 2021-2024; Gabriella Moser, Vorstandsmitglied Sol. Trachtenverband; Franziska Aletti, Erstunterzeichnerin Volksauftrag/Schneiderin; Thomas Meyer, Vizepräsident Sol. Trachtenverband; Cäcilia Duss, Trachtenberaterin;
Pascale von Roll, Vize-Staatsschreiberin.
1750 Stimmberechtigte haben den Volksauftrag unterschrieben, der die Weiterführung der Schule für Mode und Gestalten in Olten als kantonale Lehrwerkstätte verlangt. Initiantin Franziska Aletti hat kürzlich in Solothurn die Unterschriften aus allen Bezirken des Kantons an Vizestaatsschreiberin Pascale von Roll übergeben.
Region «Ohne die Schule für Mode und Gestalten (SMG) ist es im Kanton Solothurn schlicht unmöglich, die Grundausbildung in der Bekleidungsgestaltung zu absolvieren», begründet Franziska Aletti aus Niedergösgen ihren Volksauftrag. Sie selbst hat vor 40 Jahren in einer solchen Lehrwerkstätte den Beruf als Schneiderin gelernt und konnte nur den Kopf schütteln, als sie von der Schliessung der Schule am BBZ Olten erfuhr. Die Schliessung ist Teil des kantonalen Sparpakets und konnte vom Regierungsrat ohne Einbezug des Kantonsrats beschlossen werden. Als sich weitere Personen in ihrem Umfeld ebenfalls entsetzt zeigten, entstand die Idee eines Volksauftrags. «Wir hatten nur drei Wochen Zeit, ich rechnete mit 200, vielleicht 300 Unterschriften…» Tatsächlich sind es nun über 1700 beglaubigte Unterschriften von Personen, die im Kanton Solothurn stimmberechtigt sind und das Anliegen unterstützen. Mit dem Volksauftrag soll der Kantonsrat die Regierung beauftragen, «die SMG als kantonale Lehrwerkstätte zu erhalten». Bei den Unterzeichnenden handelt es sich teilweise um Personen mit besonderen Anliegen, kümmert sich die SMG unter anderem doch um die speziellen Eigenheiten der Solothurner Trachten, unterstützt Fasnachtscliquen bei den Kostümen und arbeitet für Musikcorps und andere uniformierte Gruppen. Aber die Unterstützung geht weit darüber hinaus; zahlreiche Unterschriften kommen von Personen, die sich grundsätzlich Sorgen um die Zukunft der Berufsgattung machen.
Im laufenden ersten Lehrjahr haben 22 Lernende die Lehre angetreten und können sich so auch auf die Berufsmaturität für Gestaltung und Kunst vorbereiten. Laut einer ETH-Studie aus dem Jahre 2022 verbleiben 62 Prozent der Absolvierenden danach im Berufsfeld (Ateliers, Industrie, Film- und Theaterbranche, Kostümbildnerei, Textiltechnologie, Trachtenschneiderei uam.).
Schweizweit absolvieren 751 Lernende ihre Lehre im Bereich der Bekleidung. 721 tun dies in einem von insgesamt 18 staatlichen oder staatlich getragenen Ateliers. Nur 30 Lernende können die Lehre dual absolvieren. «Die Tendenz, dass private Ateliers eine Lehrstelle anbieten, nimmt seit Jahren ab», hält Franziska Aletti fest. Eine Schliessung der SMG würde bedeuteten, dass Solothurner Jugendliche diese Lehre nicht mehr absolvieren könnten oder gestützt auf die Pläne der Regierung diese aus der eigenen Tasche zahlen müssten. Aletti betont: «Die Chancengleichheit wäre nicht gewährt.» Der Volksauftrag geht nun zur Stellungnahme an die Regierung, die ihn danach dem Kantonsrat mit Antrag auf Annahme oder Ablehnung vorlegen wird.
pd
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