Martin Richiger
Die neue Gruppe "Burg-Geischter" will der Gemeinde Obergösgen mit Arbeitseinsätzen etwas…
Für die einen ist es ein tolles Hobby, für die anderen bereitet das Schiessen – und das anschliessende Reinigen der Waffe – so viel Spass wie das jährliche Ausfüllen der Steuererklärung. Damit aber auch letztere Militärdienstpflichtige das obligatorische Schiessprogramm erfüllen, stehen die lokalen Schiessvereine, unter anderem die Schützengesellschaft Obergösgen, mit Rat und Tat zur Seite.
Obergösgen Das «Obligatorische» unterscheidet sich von anderen Schiessen mitunter insofern, dass die Motivation nicht bei allen, die an der Waffe Hand anlegen, gleich gross ist. Sprich: Das Ziel bei jenen, die nur einmal pro Jahr schiessen, ist oft die Mindestpunktzahl von 42 Punkten mit maximal drei Nullern, damit das Programm als erfüllt gilt.
Auf der Anlage in Obergösgen führt die Schützengesellschaft zwei Obligatorische vor und zwei nach den Sommerferien durch. Eines davon fand vergangene Woche am Freitagabend statt. Der Andrang nach den Sommerferien sei aber wesentlich grösser, da viele die Schiess-pflicht eher spät als früh wahrnehmen, erklärt Peter Kyburz, Präsident der SG Obergösgen, und fügt an: «Entsprechend haben wir dann auch mehr Personal im Einsatz, um dem Andrang gerecht zu werden.»
«Wir sehen es den Leuten jeweils an, wenn sie unsicher sind», erklärt Peter Kyburz. «Aber das ist auch normal, wenn du das Gewehr nur noch einmal pro Jahr in den Händen hältst und dir die Handgriffe, welche du in der RS noch blind auswendig konntest, wieder in Erinnerung rufen musst. Daher ist es auch nicht unsere Aufgabe, Major zu spielen, sondern die Leute zu unterstützen.» Um die rund 140 Schiesspflichtigen, welche das Obligatorische in Obergösgen jährlich absolvieren, zu betreuen, stehen im Verein 13 Schützenmeister und eine Schützenmeisterin bereit. Bevor aber die Schiessanlage im Obergeschoss betreten wird, erfolgt die Anmeldung bei der Sekretärin im Erdgeschoss des Schützenhauses. Beim Eingang zur Schiessanlage wird anschliessend überprüft, ob Magazin sowie Gewehr entladen sind und die Waffe nicht auf Seriefeuer eingestellt ist. In der Anlage behält derweil ein Schützenleiter die Übersicht über den Schiessbetrieb während pro zwei Scheiben ebenfalls ein Leiter die Schiessenden betreut. Nach dem Schiessen erfolgt schliesslich erneut eine Waffenkontrolle. Auch über die gekauften Probeschüsse wird Buchhaltung geführt, damit keine Munition nach draussen geschmuggelt werden kann. Sollte jemand das Programm beim ersten Versuch nicht erfüllen, kann es anschliessend mehrmals wiederholt werden; die Munition muss dann allerdings selbst berappt werden.
«Die Gemeinden sind verpflichtet, Schiessanlagen für das Obligatorische zur Verfügung zu stellen», erklärt Peter Kyburz. «Wer dies nicht kann, muss sich entsprechend einer anderen Gemeinde anschliessen beziehungsweise sich dort einkaufen.» Obergösgen habe zum Beispiel mit Trimbach und Schönenwerd einen laufenden Vertrag. «Dennoch ist jeder Schütze frei, das Obligatorische auf einer Anlage seiner Wahl zu absolvieren», informiert Kyburz.
Die Schiessvereine leisten einen wichtigen Teil zur Einsatzbereitschaft der Armee, weshalb sie dafür auch eine entsprechende finanzielle Entschädigung erhalten. Gleichzeitig bedeutet dies auch, dass die Vereine auf Nachwuchs angewiesen sind, um das Angebot langfristig zu gewährleisten. «Kürzlich startete der diesjährige Jungschützenkurs, an dem acht Jugendliche teilnehmen.» Drei Vereinsmitglieder sind zudem in der Ausbildung zum Jungschützenleiter, damit wir den Nachwuchs noch stärker fördern können», erklärt Peter Kyburz. Das Mindestalter, um auf der Anlage die ersten Schüsse abzugeben, beträgt zehn Jahre, beim Jungschützenkurs kann man ab 15 Jahre mitmachen.
Als Nächstes steht am Samstag, 8. Juni, in Zusammenarbeit mit den Vereinen aus Winznau und Lostorf in Obergösgen ein Jugendschiessen auf dem Programm, bei welchem Jugendliche ein Schnupperschiessen absolvieren können.
Grundsätzlich sei die SG Obergösgen eher ein Verein, der auf den Breitensport ausgerichtet ist und nicht bei jedem Schützenfest abräumen müsse, so Peter Kyburz weiter. Entsprechend dürfe auch der gesellige Teil nicht fehlen. So stehe schon bald die Vereinsreise bevor. Für einen finanziellen Zustupf sorgt zudem der jährliche Lottomatch im Winter, welcher der Verein organisiert und bei welchem rund 60 Personen im Einsatz stehen. Wer beim Schiessen nicht immer einen Volltreffer erzielt, hat also auch beim Lotto die Chance, einen «Glückstreffer» zu landen.
Weitere Infos zur SG Obergösgen:
David Annaheim
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