Mara Meier
Weshalb ihr der Nebenjob als Sigristin Freude bereitet
Olten Der christkatholische Pfarrer Daniel Konrad konnte am Sonntagmorgen rund 200 Gäste zum ökumenischen Dank-, Buss- und Bettagsgottesdienst in der Oltner Stadtkirche begrüssen. Monique Rudolf von Rohr, Präsidentin der christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten, durfte im Speziellen zahlreiche Gäste aus der Politik willkommen heissen, so unter anderem Regierungsrätin Susanne Schaffner, alt Ständerat Rolf Büttiker, Stadtpräsident Thomas Marbet, Stadtrat Nils Loeffel, Kantonsrat Daniel Probst sowie Matthias Borner, Robin Kiefer, Simon Sager-Roth und Nico Zila als Vertreterinnen und Vertreter des Oltner Stadtparlaments mit Festredner und Parlamentspräsident Thomas Fürst an der Spitze.
Auch Vertreterinnen und Vertreter der drei Landeskirchen waren zugegen, so unter anderem Pfarrer Uwe Kaiser (evangelisch-reformierte Kirche) und Theologin Edith Rey Kühntopf (römisch-katholische Kirche), die den Gottesdienst mitgestalteten. Sie alle wurden dabei unterstützt vom Chor St. Martin unter der Leitung von Viktor Majzik und vom Organisten Georg Grass. «Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Politik ist sehr wichtig. Ich weiss, dass Sie sich alle mit Herzblut in Ihren jeweiligen Bereichen einsetzen, und Sie sind tragende Elemente unserer Gemeinschaft», hielt Rudolf von Rohr fest. «In diesen schweren Zeiten brauchen wir Leute, die diese Tradition hochhalten und bewahren sowie den gegenseitigen Respekt aufrechterhalten», zeigte sie sich überzeugt.
Beten, Busse tun und danken, so Thomas Fürst in seiner Rede, seien Werte, die in der heutigen Zeit zu wenig Beachtung fänden. Etwas wieder gutzumachen, also Busse zu tun, sei ebenso schwierig, wie um etwas zu bitten oder für etwas Danke zu sagen. «Jedoch helfen gerade diese Werte, Busse tun und danken, zu erkennen, was uns wirklich wichtig ist», so der Parlamentspräsident. Diese Werte würden zudem helfen, eine gewisse Bescheidenheit an den Tag zu legen und sich innerhalb der Gesellschaft zu entwickeln. «Wir müssen dankbar sein für jene Menschen, die uns wichtig sind. Wir sollen für unsere Mitmenschen bitten, dass es ihnen gut geht. Und es ist an uns zu lernen, uns bei jenen Leuten zu entschuldigen, zu denen wir hart gewesen sind oder sie ungerecht behandelt haben», appellierte der höchste Oltner an die Anwesenden. Zudem seien diese gelebten Werte wissenschaftlich messbar: «Eine höhere Leistungsfähigkeit, eine entlastete Psyche, weniger Stress und ein besseres Wohlbefinden belohnen uns dafür», erklärte Fürst. Dabei sei es wichtig, den Mitmenschen zuzuhören und sie ernstzunehmen.
Edith Rey Kühntopf zog aus einer Passage aus dem Markus-Evangelium den Schluss, dass es die Mächtigen seien, die ihre Völker unterdrückten. Dabei sollte es anders sein: Die Regierenden sollten die Diener ihres Volkes sein. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichten, werde gerade in der Schweiz gelebt und habe nach den Wirren des Sonderbundskrieges sowie der anschliessenden Gründung des Bundesstaates massgeblich dazu beigetragen, dass sich das Schweizervolk auf Werte wie Reflexion, Umkehr und Versöhnung konzentriert habe. «Das Recht des Stärkeren ist nicht immer zielführend, und der Dank-, Buss und Bettag ist gerade in der Schweiz wichtig für den nationalen Zusammenhalt», hielt die Theologin fest. Deshalb sei es auch heute noch sinnvoll, diesen Tag zu begehen, dem Machtmissbrauch entgegenzuwirken sowie einen vernünftigen Umgang mit Herrschaft und Macht zu pflegen. «Dazu müssen wir Sorge tragen», mahnte sie. Und in der anschliessenden Fürbitte unterstrich Pfarrer Uwe Kaiser denn auch die damit verbundenen Werte wie Weisheit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Frieden, Entspannung und Dialogbereitschaft.
Nach dem rund 80 Minuten dauernden Gottesdienst ermöglichte es das schöne Herbstwetter, den «Apéro riche» draussen auf dem Sockel vor der Stadtkirche einzunehmen und das eine oder andere gute Gespräch, passend zum Thema des Morgens, zu führen.
Beat Wyttenbach
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