Alfred Wittich
In Aarburg wurde eine Katzenausstellung durchgeführt.
Finanzielle Schwierigkeiten führten beinahe zur Schliessung der Volière im Oltner Vögeligarten. Der neu aufgestellte Vorstand des Vereins, die Unterstützung aus der Bevölkerung sowie der Besuch des Direktors des Zoo Zürich machen nun Hoffnung für einen längerfristigen Weiterbetrieb.
Olten Über hundert Jahre liegt die Gründung der Volière im Vögeligarten im Jahr 1921 mittlerweile zurück. Die Anlage in ihrer heutigen Form wurde 1959 erbaut. Bis 2010 führte der Ornithologische Verein die Volière, danach übernahm der Volièreverein Olten den Betrieb. «Rund 60 Prozent unserer Aktivitäten entfielen bis zu ihrer Schliessung Ende 2023 auf die Pflegestation der einheimischen Wildvögel», erklärt Vorstandsmitglied Sarah Windler am vergangenen Samstag an einer Begehung vor Ort. «Das Einzugsgebiet reichte nebst dem Kanton Solothurn auch in die Kantone beider Basel und Aargau. Aufgrund der Auflagenverschärfung durch den Kanton war der Weiterbetrieb aus finanzieller Sicht aber nicht länger möglich.» Nur dank viel Solidarität in den letzten Wochen, die sich durch finanzielle Unterstützung durch Privatpersonen und Politik bemerkbar machte, kann die Volière mit ihren exotischen Vögeln wie Sittichen und Beos für den Moment aufrechterhalten werden. «Die Volière ist ein Herzstück im Quartier, ein Ort der Integration, an welchem viele Nationen zusammenkommen», unterstreicht Rolf Sommer, seit wenigen Wochen neuer Präsident des Volièrevereins, die Wichtigkeit der Anlage. Um den Fortbestand zu sichern, gelte es nun zuerst eine solide Grundbasis zu erarbeiten. «Gemeinsam mit einem Vertreter des Kantons werde ich die Situation in den kommenden Tagen anschauen. Basierend auf den Anforderungen für den Weiterbetrieb werden wir dann bis im Sommer ein Konzept erarbeiten», so Sommer.
Ebenfalls an der Begehung der Volière vor Ort war der Direktor des Zoo Zürich, Dr. Severin Dressen. Was ist seine Meinung zu kritischen Stimmen, die sagen, dass die Haltung von exotischen Tieren in Käfigen nicht mehr zeitgemäss sei? «Grundvoraussetzung ist stets, dass die Tierhaltung gut sein muss», so Dressen. «Ein Grundfehler in der Annahme ist aber häufig, dass wir Menschen ein Konzept der Freiheit im Kopf haben, welches Tiere in der Form nicht haben. Sie besitzen aber Bedürfnisse, die gestillt werden müssen, was manchmal extrem schwierig bis unmöglich ist. Das Eingesperrtsein ist jedoch eine Vermenschlichung der Situation.» Das bedeute jedoch nicht, dass Tiere keinen Platz benötigen. Ein Beispiel aus dem Zoo Zürich, wie dort die Bedürfnisse gestillt werden: «Wir haben auch freilaufende Tiere, die, wenn sie wollten, sofort zum Zürichsee gehen könnten. Sie benützen aber noch nicht mal den ganzen Zoo. Unsere Pfauen etwa haben ihren Bereich, ihre Bäume, auf welchen sie schlafen, ihren Futterplatz und ihren Sandplatz. Das reicht ihnen und ihre Bedürfnisse sind befriedigt.» Zudem hätten tierhaltende Einrichtungen in der heutigen Zeit einen grossen Mehrwert. «Wir müssen die Tiere den Menschen näher bringen, denn wir schützen nur, was wir kennen. Daher ist ein Ort wie die Volière hier, bei welcher kein Eintritt bezahlt werden muss, absolut Gold wert.» Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb er nach der Lektüre eines Berichts über die Volière in «20 Minuten» den Kontakt mit dem Verein gesucht habe.
Rolf Sommer bekräftigt die Worte von Severin Dressen: «Man muss nur die Neugier der Kinder beobachten, wenn sie die Vögel bestaunen, um den Wert dieser Einrichtung festzustellen.» Sommer und Dressen wollen nun im Austausch bleiben, damit letzterer – sobald die Möglichkeiten über den Weiterbetrieb geklärt sind – mit seinem Know-how entsprechende Inputs für das neue Konzept geben kann.
Weitere Infos zur Volière: www.voliereolten.ch
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