Philipp Felder
Die RFU ist neu auch für das Areal der Coop Verteilzentrale in Wangen zuständig
Der Martinschor wusste zu überzeugen.
Bild: zvg
Olten Die christliche Pfingstgeschichte erzählt von der Begeisterung, die über die Anhänger Jesu gekommen sei. Sie bewiesen Mut, die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen. Auch der bald 140-jährige Martinschor Olten mit der Choralschola hatte den Mut, sich in der Pfingstmesse seiner Hauskirche mit Musik zu präsentieren, die in verschiedener Weise neu war. Giovanni Pierluigi da Palestrinas Werk «Missa aeterna Christi munera»,1590 entstanden, ist geprägt von feiner Harmonie und italienischem Klang. Sein Schöpfer, der es mit viel Auf und Ab zum leitenden Hofmusiker des Vatikans gebracht hatte, sah sich aber mit der Frage konfrontiert: Welche Musik passt zu einem Gottesdienst? Hatte man bis dahin die Auffassung praktiziert, Kirchenmusik habe aus verständlichem Text mit einfachem Klang zu bestehen, entwickelte er eine vielstimmige Musik, bei der Textverständlichkeit keine zentrale Bedingung mehr war. Seine kontrapunktische Lehre beeinflusste sodann alle grossen europäischen Komponisten der nachfolgenden Zeit. Ebenfalls weltweit für seine Erneuerungen vor allem in der Musikpädagogik bekannt ist der ungarische Komponist und Volksmusik-Forscher Zoltan Kodály, der 1929 sein Werk «Pünkösdölö» schuf, ein ursprünglich für Jugendchöre bestimmtes Pfingstlied mit vier Bildern, basierend auf ungarischen Volksliedern: die Sendung des Heiligen Geistes, eine Prozession, Kinder die singend von Haus zu Haus ziehen und ein Pfingstfest-Tanz. Viktor Majzik, der sich als innovativer Chorleiter einen Namen gemacht hat, arrangierte das Werk eigens neu für Erwachsene, Kinder und Orgel, und verfasste die noch nicht existierende Übersetzung ins Deutsche, eine Parforceleistung mit überzeugendem Resultat. Der festlich in Schwarz-Rot gekleidete Martinschor meisterte das heiter-beschwingte, aber auch sehr anspruchsvolle und vielschichtige Lied zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor Olten/Starrkirch-Wil, dem Organisten Francesco Saverio Pedrini und Gästen des Diapasonino-Kammerchors aus Stäfa ausgezeichnet. Den Solopart für Kinderstimme übernahm mit grosser Ausstrahlungskraft und Nervenstärke Sanskriti Banerjee aus Olten. Das alles hatten wir noch nie, und beim fulminanten Schluss war manchem mäuschenstill zuhörenden Besucher die Rührung anzusehen.
Charlotte Kanzso
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