Mara Meier
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«Circular Quest» – eine neue Schnitzeljagd durch Olten will die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auf spielerische Art und Weise vermitteln. Nebst Privatpersonen richtet sich das Angebot insbesondere auch an Schulen, Berufslernende und Unternehmen.
Olten Rund zwei Stunden dauert die neu lancierte Schnitzeljagd «Circular Quest», welche beim Bahnhof Olten beginnt und ihr Ende beim städtischen Werkhof findet. Bei allen Zwischenstationen im Fokus: Die Kreislaufwirtschaft. Diese zielt darauf ab, Ressourcen effizient zu nutzen und Abfälle zu minimieren, indem Materialien und Produkte so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf gehalten werden.
Am Eröffnungsanlass von Circular Quest im Werkhof Olten durfte Mark Montalbo vom Verein Future Perfect um die 60 Personen begrüssen. Darunter befanden sich unter anderem Interessierte aus dem Bildungsbereich, dem öffentlichen Sektor oder dem Bundesamt für Umwelt (BAFU). Future Perfect setzt sich für die Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung ein und hat die Schnitzeljagd entwickelt. «Wir wollen aufzeigen, welchen Beitrag jeder und jede von uns im Kleinen und im Alltag leisten kann», erklärte Projektleiterin Selina Reusser. Deshalb sei es auch wichtig gewesen, bestehende Beispiele wie die «Marktecke» oder den Secondhand-Laden «Hinterhof Olten» direkt in die Schnitzeljagd miteinzubeziehen. Letztere hätten die Kreislaufwirtschaft bereits erfolgreich in ihren Geschäftsmodellen integriert. Nebst Privatpersonen und Unternehmen richtet sich die Schnitzeljagd, die mittels App funktioniert, insbesondere an (Berufs-)Schulen. Weitere Ableger von Circular Quest sind bereits in Dietikon, Aarau und Zürich in Planung.
Dass die Kreislaufwirtschaft erst sporadisch im Alltag angekommen ist, zeigt sich auch anhand der Zahlen, welche von Anja Christina Siffert, wissenschaftliche Mitarbeiterin des BAFU, an der Eröffnung präsentiert wurden. Die KMU würden in der Schweiz 99 Prozent aller Unternehmen ausmachen. Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2021 der Berner Fachhochschule und der ETH Zürich würden davon aber nur rund 10 Prozent kreislauffähige Geschäftsmodelle verfolgen. Infolge dessen gab das BAFU selbst eine Studie in Auftrag, welche herausfinden sollte, welches diesbezüglich die grössten Hürden und Erfolgsfaktoren sind. Zu letzteren gehören unter anderem die branchenweite Zusammenarbeit, das Verfolgen einer klaren Vision sowie die Präsenz des Unternehmens an einem guten Standort. Gerade für die Schweiz als ressourcenarmes Land sei die Kreislaufwirtschaft überdies ein besonders interessantes Thema in Bezug auf die Versorgungssicherheit.
Stadtpräsident Thomas Marbet betonte in seiner Rede, dass der Werkhof Olten immer wieder Pionier bei verschiedenen Recycling-Massnahmen sei. Die Stadt Olten sei etwa die erste, bei welcher die Möglichkeit bestehe, Plastikabfälle künftig direkt zu Hause mit Lastenvelos abholen zu lassen. Überhaupt spiele die öffentliche Hand beim Thema Kreislaufwirtschaft eine grosse Rolle. Die Stadt Olten habe sich zu verschiedenen Massnahmen im Zusammenhang mit der CO₂-Reduktion verpflichtet. «Bis 2029 soll der Ausstoss um die Hälfte reduziert sein und 2040 wollen wir vollkommen emissionsfrei unterwegs sein», so Marbet.
Für Patagonia, ein Unternehmen für langlebige, multifunktionale Outdoor-Bekleidung und Ausrüstung, ist die Kreislaufwirtschaft schon lange ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells. «Unsere Mission ist es, den Planeten zu retten», erklärte Vanessa Rueber, Umwelt- und Marketingkoordinatorin von Patagonia Schweiz, im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. So gilt für alle Produkte des Unternehmens eine «kompromisslose Garantie». Wer mit einem gekauften Produkt unzufrieden ist, dem wird es repariert, umgetauscht oder der Kaufpreis erstattet. Seit 1985 hat sich das Unternehmen zudem verpflichtet, mindestens 1% seines Umsatzes für den Schutz und die Erhaltung der Umwelt zu spenden.
Martin Räber, Geschäftsleiter von Future Perfect, informierte über die Bildung für Nachhaltige Entwicklung, kurz BNE: «Geschäftsmodelle mit zirkulären Produkten werden in Zukunft noch viel stärker notwendig sein und dafür braucht es entsprechende Kompetenzen.» Dazu würden mitunter das kritisch-konstruktive Denken, die Kooperationsfähigkeit und Fachkompetenzen zählen. Mehrwerte, welche die BNE mitunter biete: eine Kostenreduktion im Betrieb, Unabhängigkeit vom Ausland in Ressourcenfragen und die Erschliessung neuer Geschäftsmöglichkeiten. «Die Berufsbildung spielt in alldem eine enorm wichtige Rolle», so Räber. Das Duale Bildungssystem der Schweiz sei in dieser Hinsicht ein Vorteil, welches zusätzliche Innovationskraft hervorbringt.
David Annaheim
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